Warum rostet der Mond?

von
Moon, Nature, Outdoors
Foto (C): Johnny - stock.adobe.com
Zum Rosten braucht es Sauerstoff. Doch der fehlt auf unserem Trabanten. Warum entsteht dort bei Vollmond trotzdem Eisenoxid?

Diese Frage stellte Wissenschaftler in der Vergangenheit vor ein Rätsel – denn da es auf dem Mond keinen Sauerstoff gibt, kann auf dem Erdtrabanten eigentlich auch kein Eisen oxidieren. Eine im Wissenschaftsjournal »Science Advances« veröffentlichte Studie lieferte nun eine Erklärung, warum die indische Mondsonde »Chandrayaan-1« bei ihrer Mission in den Jahren 2008 bis 2009 dennoch die Existenz des Eisenoxids Hämatit auf dem Mond nachweisen konnte.

Demnach kann der Rost entstehen, weil der Erdtrabant bei Vollmond in den Magnetschweif der Erde eintritt. Messungen einer japanischen Mondsonde hatten ergeben, dass dabei Plasma und Sauerstoff von der irdischen Atmosphäre bis zum Mond transferiert werden.

Besonders stark rosten die Polregionen

Dabei prallen pro Quadratzentimeter und Sekunde rund 26 000 Sauerstoffionen auf den Erdtrabanten, insbesondere auf dessen Polregionen. Die irdischen Sauerstoffteilchen und die kärglichen Vorkommen von Wasser auf dem Mond bescheren dem Erdtrabanten laut den Verfassern der Studie sein Rostproblem.

Doch was ist mit dem Wasserstoff, den der Sonnenwind dem Mond kontinuierlich zuführt? Dieser müsste den Rost eigentlich wieder reduzieren. Doch auch hier kommt das Magnetfeld der Erde ins Spiel: Es hält den von der Sonne ausströmenden Wasserstoff ausreichend stark vom Mond ab, damit sich das in den Vollmondphasen entstehende Hämatit auch danach auf dem Erdtrabanten halten kann.

(Text: Holger Diedrich)

Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.

Die P.M.-Redaktion besteht aus einer Hauptredaktion und einer Vielzahl freier Autorinnen und Autoren. Die Magazine „P.M.“, „P.M. Schneller schlau“ und „P.M. History“ erscheinen monatlich und beschäftigen sich mit Themen rund um Physik, Chemie, Biologie, Natur, Psychologie, Geschichte und vielen mehr.
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