Hibonit – Das ist doch dieses Zeug aus den Superman-Comics!
Nah dran. Hibonit ist ein Mineral, das in verschiedenen Farben vorkommt und auf der Erde unter anderem in Meteoriten zu finden ist. Das hat es mit dem fiktiven Kryptonit von Supermans Heimatplanet gemeinsam.
Hat Hibonit auch Superkräfte?
Das nicht. Aber es ist das älteste Mineral im Sonnensystem. Vor Kurzem haben Forscher des Naturkundemuseums in Chicago Hibonitkristalle aus dem Gestein eines Meteoriten untersucht. Diese blauen Körnchen haben sogar die Jugend unserer Sonne miterlebt.
Und jetzt erzählen sie uns von Früher?
Genau. Die Kristalle verraten, dass unsere Sonne als wachsender Stern von heftigen Eruptionen heimgesucht wurde. Sie schleuderte viel mehr Strahlung und Plasma ins Weltall als heute. Die wilde Phase endete erst, als die Sonne so groß war, dass in ihrem Innern die Kernfusion einsetzte.
Und das kann man alles aus ein paar Körnchen ablesen?
Aus deren chemischer Signatur, ja. Die Hibonitkristalle wirbelten einst in jener Wolke aus Gas und Staub umher, in deren Zentrum die Sonne heranwuchs. Bei jedem Ausbruch sandte unser junger Stern energiereiche Strahlung aus, die Kalzium- und Aluminiumatome im Innern der Kristalle spaltete. Die Elemente zerfielen in eine charakteristische Mischung aus Neon und Helium, die auch nach vielen Milliarden Jahren noch nachweisbar ist.
Es gibt Menschen, die Mikrometeoriten auf Dächern suchen, zum Beispiel der Norweger Jon Larsen. Wie er die Astronomie veränderte, lesen Sie in P.M. Magazin Ausgabe 01/2020