Grönlandwal und die spannenden Fakten über sein Alter

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Grönlandwal ältester Wal der Welt
Foto: Todd Cravens // Unsplash
Was macht den Grönlandwal zum ältesten Wal und wieso wird er so alt? Welche gesundheitlichen Geheimnisse verbirgt er und könnten sie Menschen helfen?

Der Grönlandwal (lat. Balaena mysticetus) ist ein 14 bis 18 Meter langer Wal. Sein Kopf macht ganze 40 Prozent seines gesamten Körpers aus. Damit kann er bis zu 30 Zentimeter dicke Eiswände durchbrechen, um zum Atmen aufzutauchen. Ebenfalls besonders am Grönlandwal: Er wird ziemlich alt. Mit einer Lebensdauer von weit über 100 Jahren gehören die in arktischen Gewässern heimischen Grönlandwale zu den langlebigsten Tieren der Erde. Dieses Alter lässt sich jedoch schwer definieren, da sie keine Zähne haben, an denen man das Alter feststellen könnte. Forschende nutzen jedoch andere Methoden, um ihr Alter einzuschätzen. Funde von Steinharpunenspitzen in ihrer Speckschicht oder Analysen von Augenflüssigkeit können beispielsweise Anhaltspunkte darüber geben. In einer Studie wurde ein einzelnes Tier sogar auf 200 Jahre geschätzt. Genau wie der Beluga und der Narwal bleiben sie ihr Leben lang in der Arktis und ziehen nicht weiter in andere Gewässer. Sie werden aufgrund ihres Verbreitung in verschiedene Bestände eingeteilt. Laut dem WWF ist nur einer von ihnen nicht gefährdet, einer wiederum sogar „vom Aussterben bedroht“.

Der Grönlandwal ist für Forschende besonders interessant – warum?

Ihr Alter macht sie für Forschende besonders interessant – etwa wenn es um Krebs bei Menschen geht. Denn grundsätzlich gilt, dass jede Körperzelle ein prinzipielles Risiko in sich trägt, irgendwann einmal Krebs zu entwickeln. Ein großes Tier besteht aus sehr vielen Zellen und müsste also in dieser Hinsicht stärker gefährdet sein als kleinere Lebewesen. Doch die Realität sieht anders aus: Wale und Elefanten leiden nicht öfter an Krebs als Mäuse oder Hunde, obwohl ihr Gewicht – und eben auch die Anzahl ihrer Körperzellen – um ein Vielfaches größer ist. „Petos Paradoxon“ nennt sich dieses Phänomen, dessen Ursachen noch unklar sind, von der Wissenschaft aber intensiv unter die Lupe genommen werden. Auch das Alter spiele hierbei keine Rolle, da auch andere langlebige Tiere, wie beispielsweise der Nacktmull, ähnliche genetische Besonderheiten aufweist. Doch welche sind das?

Kann der Grönlandwal im Kampf gegen Krebs helfen?

Wie es zum Beispiel der 60 bis 80 Tonnen schwere Grönlandwal schafft, gleichzeitig eines der schwersten und ältesten Säugetiere überhaupt zu werden, hat jetzt ein Forschungsteam der University of Rochester untersucht. Dabei kam heraus, dass die Wale eine besondere Strategie beim Beseitigen von Fehlern in ihrem Erbgut entwickelt haben. Anders als andere Tierarten stoßen sie Zellen mit beschädigter DNA nicht ab, sondern reparieren auftretende Fehler, wobei ein Protein namens CIRBP zum Einsatz kommt. Versuche im Labor zeigten, dass dieses Protein auch menschlichen Zellen helfen kann, kaputte DNA zu reparieren. Ebenfalls verläuft der Stoffwechsel der Wale besonders langsam ab und eine Veränderung in einem Genom steuert die Körpertemperatur. Könnte die Wal-Analyse also zukünftig auch im Kampf gegen menschlichen Krebs oder bei anderen altersbedingten Krankheiten helfen? Die Forschenden schließen das nicht aus.

Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
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