Die Kröte, mundartlich auch Grott genannt, wurde im Mittelalter mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Ist das der Ursprung des Wortgebrauchs „grottenschlecht“? Ob grottenschlecht, grottenfalsch, grottenhässlich – „grotten-“ dient einer ganzen Reihe von Wörtern als negative Verstärkung: „Grottenschlecht“ ist eindeutig mehr als nur „schlecht“. Eine naheliegende Erklärung wäre: Hinter dieser Wortschöpfung steht das Bild einer gruseligen Grotte. „Grotte“ kommt vom griechischen „Krypta“ – und dieses Wort bezeichnete ursprünglich eine verborgene unterirdische Höhle, in der man die Gebeine der Toten ablegte. Sie stellte also eine Art Filiale der Unterwelt dar.
Doch was in der Antike die Menschen zum Schaudern brachte, tat es in späteren Zeiten immer weniger. Im Gegenteil: Die Grotte – ein natürlicher oder künstlich hergestellter Hohlraum in einem Felsen – wurde in der Vorstellung der Menschen zum Ort, an dem sich Liebende trafen oder auserwählten Kindern die Jungfrau Maria erscheinen konnte.
Grotte, Grott oder doch die Kröte – woher kommt grottenschlecht?
Am Ursprung der „grottigen“ Wortfamilie kann also nicht die Grotte stehen, meinen viele Sprachforscher. Sie sehen darin eher ein Tier, das früher aufgrund seiner hässlichen Warzen, Glubschaugen und schleimigen Haut zu den unheimlichen Teufels- und Hexentieren gezählt wurde: die Kröte, im Schwäbischen Krott oder Grott. Alles, was mit ihr zu tun hat, war Teufelswerk und daher grottenschlecht. 2004 wurde das Wort erstmals im Duden aufgenommen. Übrigens: Wie bei „hundeelend“ oder „sauschlecht“ wird hier ein Tier benutzt, um das Wort zu verschlechtern.
Doch auch im Fall von „grottenschlecht“ zeigt sich wieder, dass der Sprachgebrauch wunderbar inkonsequent sein kann: Denn der Begriff „kleine Grott“ („kleine Kröte“) wird im Schwäbischen wiederum als Kosename für ein hübsches kleines Mädchen gebraucht.
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