Warum sagen wir… »feuern«?

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Foto (C): Pixabay
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Du bist gefeuert! Ein Satz, den wohl keiner gerne hören möchte. Doch woher kommt eigentlich diese aggressive Art der Kündigung?

Den Laufpass geben, rausschmeißen, vor die Tür setzen – unter den vielen möglichen Begriffen für das Beenden eines (Arbeits-)Verhältnisses klingt »feuern« besonders aggressiv. Man hört deutlich heraus, dass die Kündigung überraschend und feindselig erfolgte. Belegt ist »feuern« mit der Bedeutung »kündigen« im angloamerikanischen Sprachraum seit 1856. Häufig wird der Ausdruck in Zusammenhang gebracht mit einer rüden Praxis in mittelalterlichen Städten: Bei Nachbarschaftsstreitereien in den engen Gassen zündete man das Dach des anderen an und war ihn damit in der Regel los. Wahrscheinlicher ist aber, dass »feuern« sich vom plötzlichen Abfeuern einer Gewehrkugel ableitet. Wer »gefeuert« wird, wird symbolisch »abgeschossen«: Er muss nicht nur schleunigst das Weite suchen, sondern sollte auch nicht wiederkommen. Oder vielleicht doch?

Eine berüchtigte Strategie: Hire and Fire

Erst feuern, dann wieder einstellen – das jedenfalls war die infame Strategie eines amerikanischen Unternehmers, der als Erfinder des Prinzips »hire and fire« gilt. Nein, es handelt sich nicht um Donald Trump, der mit dem Satz »You are fired« schon lange vor seiner Wahl zum Präsidenten berühmt wurde. Nach seinem Erfolg in der TV-Reality-Show »The Apprentice« hatte er sogar versucht, »You are fired« für sich als Markenzeichen eintragen zu lassen.

Gemeint ist John H. Patterson (1844–1920), der Gründer von NCR (National Cash Register), heute eines der großen IT-Unternehmen der Welt. Patterson hielt seine Angestellten damit in Furcht und Schrecken, dass er ihnen überraschend kündigte, um sie je nach Lust und Laune danach wieder einzustellen. Dabei nahm er »feuern« offenbar wörtlich: In mindestens einem Fall ließ er den Schreibtisch des Opfers vor das Bürogebäude bringen und anzünden.

(Text: Sabine Schwabenthan)

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.