Zu Zeiten von Corona hat das Wort Quarantäne Hochkonjunktur. Zu Beginn der globalen Krise wurde das chinesische Wuhan mit elf Millionen Einwohnern unter Quarantäne gestellt, niemand, der möglicherweise und unbemerkt infiziert sein könnte, sollte die Region verlassen. Etwas später mussten sich alle, die aus China nach Deutschland einreisten, in eine zweiwöchige Quarantäne in eine Kaserne begeben. Würden bei ihnen Symptome auftreten? Im Frühjahr blieben viele Menschen ohne Beschwerden in häuslicher Quarantäne, entweder aufgefordert vom Gesundheitsamt nach einem positiven Test auf das Coronavirus oder freiwillig nach einem Kontakt mit einer infizierten Person.
Die Quarantäne als Mittel der Seuchenbekämpfung ist nicht neu. Der Begriff entstand Ende des 14. Jahrhunderts, als die Pest wütete. Der Schwarze Tod war nach Europa vorgedrungen. Um die Seuche einzudämmen, führte die Seehandelsstadt Venedig eine Wartezeit von 30 Tagen ein, in der die Besatzung und Passagiere der ankernden Schiffe nicht ans Land durften, somit nicht mit anderen Menschen in Kontakt kamen und diese nicht anstecken konnten.
Bald wurde die Frist auf 40 Tage erhöht. Einen wissenschaftlichen Hintergrund hatte die willkürlich festgesetzte Zahl 40 nicht. Es sprachen eher religiöse Gründe dafür. In der Bibel steht zum Beispiel geschrieben, dass sich Jesus 40 Tage zum Fasten in die Wüste zurückzog. Von dieser Zahl 40 leitet sich das Wort Quarantäne ab. Im Italienischen heißt sie »quaranta«, im Französischen »quarante«.
Die französische Wortherkunft erklärt die richtige Aussprache „Karantäne“
Die Quarantäne in unserer Zeit bezieht sich nicht nur auf einreisende Menschen, sondern auch auf diejenigen, die Kontakt zu Infizierten hatten und damit ansteckend sein können. Die Dauer der Isolation wiederum richtet sich nicht nach der Wortdefinition, sondern nach der Inkubationszeit der Krankheit, also der Zeit, die vom ersten Kontakt mit den Erregern bis zum Auftreten von Symptomen vergeht. Beim Coronavirus sind das etwa zwei Wochen.
(Text: Dieter Möller)
Dieser Artikel ist in P.M. Fragen & Antworten erschienen.