Aussehen Kleopatra: Wie sah die Pharaonin wirklich aus?

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Aussehen Kleopatra
Foto: tong2530 // Adobe Stock
Bis heute sind die Überlieferungen zu Kleopatras Aussehen nicht eindeutig. War sie wirklich die Schönheit, die sie heute verkörpert?

Das Aussehen Kleopatras ist eine Frage, die seit Jahrhunderten die Fantasie vieler Menschen beflügelt. Die berühmte ägyptische Königin, Pharaonin und Herrscherin aus der Dynastie der Ptolemäer, wird oft als Inbegriff von Schönheit dargestellt. Doch wie sah Kleopatra wirklich aus?

Historiker, Wissenschaftler und Archäologen haben verschiedene Quellen untersucht, um dies zu ergründen. Mithilfe von Überlieferungen, Münzen und archäologischen Funden kann ein erster Blick auf das Aussehen der faszinierenden Frau geworfen werden – doch trotzdem gibt es bis heute nur Spekulationen. Denn was fehlt, ist Kleopatra selbst. Ihre Grabstätte wurde nie gefunden. Also stellt sich nach wie vor die Frage: Wie sah Kleopatra aus?

Inhalt:

 

Die Rolle und politischer Kontext

Während ihrer Herrschaft betonte Kleopatra stark ihre Abstammung und Rolle als legitime Herrscherin Ägyptens. Sie spielte gekonnt mit ihren ägyptischen und griechischen Wurzeln aus der Dynastie der Ptolemäer. Ihr Vater, Ptolemaios XII., legte den Grundstein für ihre Herrschaft, während ihre Schwester Arsinoë IV. ihr Leben und ihre Bestrebungen erheblich beeinflusste.

Ägypten befand sich in einer politisch angespannten Lage, und Kleopatras Allianzen mit Rom, insbesondere ihre Beziehungen zu Julius Cäsar und Marcus Antonius, unterstrichen ihre strategische Bedeutung. Doch war es nun wirklich das Aussehen von Kleopatra, das ihr strategische Vorteile ermöglichte oder war es eher ihr Intellekt, der betörend wirkte?

 

Historische Überlieferungen über das Aussehen von Kleopatra

Zeitgenossen und spätere Autoren beschrieben sie oft als eine Frau von außergewöhnlicher Schönheit und Eleganz. Doch es war nicht nur ihre äußere Erscheinung, die beeindruckte. Ihre Intelligenz, ihr politisches Geschick und ihre verführerische Art trugen wesentlich zu ihrem legendären Ruf bei.

Ihre Verbindung zu Männern wie Julius Cäsar und Marcus Antonius prägt bis heute unser Bild von ihr. Beide Männer waren von ihr tief beeindruckt, was auf ihre außergewöhnliche Fähigkeit hindeutet, sowohl ihren Verstand als auch ihr Aussehen geschickt einzusetzen, um ihre politischen Ziele zu erreichen.

Historiker wie Plutarch und Cassius Dio haben wertvolle Überlieferungen hinterlassen, die einige Einblicke in das Aussehen Kleopatras ermöglichen. Plutarch lebte zwar nicht zeitgleich mit Kleopatra, jedoch nur 100 Jahre nach ihr. Er beschreibt sie als eine Frau von außergewöhnlichem Charisma und Intellekt, wobei ihre physischen Merkmale sekundär erscheinen. Laut ihm war es ihre Rolle als kluge und strategisch denkende Herrscherin, die sie so bemerkenswert machte.

Cassius Dio hingegen hebt Kleopatras „reizvollen und exotischen Charme“ hervor und beschreibt sie als „Frau von einzigartiger Schönheit“. Eindeutige Informationen bekommt man bis hier also nicht.

Doch wie sieht es mit archäologischen Funden aus?

 

Aussehen Kleopatra
Dieses Bildnis von Kleopatra befindet sich in Berlin. Foto: Achim Wagner // Adobe Stock

 

Antike Münzen und Skulpturen

Eine der wohl zuverlässigsten Quellen zur Bestimmung des Aussehens Kleopatras sind die Münzen, die während ihrer Herrschaft geprägt wurden. Diese Münzen zeigen eher eine Frau mit einer prominenten Nase, scharfen Augen und einem markanten Kinn. Es gibt jedoch auch hier Zweifel an der 100 prozentig richtigen Darstellung. Denn Abbildungen könnten stilisiert sein, um ihre königliche Autorität zu betonen. Solche Münzen finden sich heute in verschiedenen Museen weltweit.

Ein weiterer bedeutender archäologischer Fund ist die sogenannte „Berliner Kleopatra“, eine Marmorbüste, die im Ägyptischen Museum in Berlin ausgestellt ist. Diese Skulptur zeigt ein ovales Gesicht mit vollen Lippen und großen Augen, was den gängigen Vorstellungen von Kleopatras Schönheit entspricht.

Es bleibt noch viel über Kleopatra zu entdecken, und die archäologische Erforschung ihrer Zeit ist lange nicht abgeschlossen. Zukünftige Ausgrabungen, insbesondere in Alexandria und anderen relevanten Stätten, könnten mehr Artefakte und Hinweise liefern, die uns ein klareres Bild von Kleopatras Aussehen und dem Kontext ihrer Herrschaft geben könnten.

 

Moderne Rekonstruktionen und wissenschaftliche Analysen

Mit der Weiterentwicklung der Technologie sind Wissenschaftler in der Lage, realistischere Rekonstruktionen des Aussehens von historischen Figuren zu erstellen. Durch den Einsatz von forensischen Techniken und digitalen Modellierungen kann ein Bild von Kleopatras Gesicht entworfen werden, das möglicherweise näher an der Realität ist als alle bisherigen künstlerischen Darstellungen. Ohne den Leichnam von Kleopatra wird eine präzise Rekonstruierung jedoch nicht möglich sein und bleibt immer Teil der Spekulationen.

Die jüngsten archäologischen Entdeckungen bei den Ausgrabungen in Alexandria und Taposiris Magna könnten weitere Hinweise auf Kleopatras Aussehen liefern. Forscher wie Zahi Hawass arbeiten daran, diese Funde zu analysieren und in den richtigen historischen Kontext zu setzen. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige Entdeckungen noch klarere Einblicke in Kleopatras wahres Aussehen ermöglichen werden.

 

Einzigartige Merkmale von Kleopatras Aussehen

Ein detaillierter Blick auf antike Beschreibungen und Überlieferungen kann ein Indiz sein, die einzigartigen Merkmale von Kleopatras Gesicht zu rekonstruieren. Laut dieser Geschichten und alten Darstellungen lässt sich sagen: Ihre Nase stach besonders hervor, ähnlich wie bei anderen Mitgliedern der Ptolemäer-Dynastie. Ihre Augen wurden als groß und ausdrucksstark beschrieben, mit einer starken Anziehungskraft. Es gibt keine konkreten Hinweise auf ihre Hautfarbe, jedoch deuten einige Texte auf eine gewisse Exotik hin, möglicherweise durch eine Mischung ethnischer Merkmale.

War Kleopatra schwarz?

Spätestens nach der Netflix-Dokumentation, in der Kleopatra von der schwarzen Schauspielerin Adele James gespielt wurde, kamen große Fragen um Kleopatras Hautfarbe auf. Vor allem Griechen und Ägypter kritisieren die Entscheidung stark. Die Meinungen zu Kleopatras Aussehen und ihrer Hautfarbe von Wissenschaftlern und Forschern gehen stark auseinander. Fakt ist: Ohne einen Leichnam der Pharaonin und einem DNA-Test kann diese Frage nicht abschließend beantwortet werden. Zwar spricht viel dafür, dass Kleopatra durch ihre griechische Abstammung hellhäutig war. Doch was vor über 2000 Jahren passiert ist, kann ohne Beweise nicht eindeutig beantwortet werden.

 

Der Einfluss der ägyptischen und römischen Mode auf Kleopatras Aussehen

Kleopatra war bekannt dafür, die ägyptische Mode zu beherrschen und gleichzeitig Einflüsse aus Rom in ihre Erscheinung zu integrieren. Als Königin von Ägypten und Geliebte von zwei der mächtigsten römischen Führer ihrer Zeit, Julius Cäsar und Marcus Antonius, spielte sie geschickt mit diesen beiden kulturellen Elementen. Ihr Outfit und Schmuck, oft aus Gold und Edelsteinen, spiegelten die reiche Tradition Ägyptens wider und verliehen ihr eine majestätische Ausstrahlung. Diese Mischung aus ägyptischer und römischer Ästhetik verstärkte den Eindruck von Exotik und Macht, der Kleopatra umgab.

 

 

Kleopatra Todesursache
Foto: serikbaib // Adobe Stock

 

Zeitgenössische künstlerische Darstellungen von Kleopatras Aussehen

Die Anzahl an Gemälden, Skulpturen und literarischen Werken, in denen Kleopatra dargestellt wird, zeigt die anhaltende Faszination, die sie auf die Künstlerwelt ausübt. Insbesondere in der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts wurde Kleopatra oft idealisiert dargestellt, was den Mythos der betörenden Schönheit verstärkte. Künstler wie Jean-Léon Gérôme und Lawrence Alma-Tadema schufen Bilder von Kleopatra, die sie als prächtige, verführerische Königin zeigen, oft in Szenen, die Romantik und Dramatik miteinander verbinden.

Moderne Wissenschaft und populäre Kultur

Neben künstlerischen Darstellungen haben moderne wissenschaftliche Methoden und popkulturelle Repräsentationen erheblich dazu beigetragen, wie das Bild von Kleopatra heute aussieht. Filme, Fernsehsendungen und Bücher bieten ihre eigenen Interpretationen ihres Aussehens und Charakters. Die Schauspielerin Elizabeth Taylor in der Rolle der Kleopatra im Film „Cleopatra“ (1963) bleibt eine der ikonischsten Darstellungen, die das Bild der Königin im öffentlichen Bewusstsein verankert hat.

 

Fazit: Was weiß man über das Aussehen von Kleopatra?

Auch wenn bestimmte Aspekte des Aussehens Kleopatras weiterhin im Dunkeln liegen, haben historische Überlieferungen, Münzen und wissenschaftliche Studien wertvolle Hinweise geliefert. Kleopatra war nicht nur für ihre physische Schönheit bekannt, sondern auch für ihre Intelligenz, ihren Charme und ihr politisches Geschick. Die Kombination dieser Eigenschaften trug dazu bei, dass sie als eine der faszinierendsten und einflussreichsten Frauen der Geschichte in Erinnerung bleibt.

Der globale Einfluss Kleopatras erstreckt sich weit über die historischen Grenzen Ägyptens und Roms hinaus. In der afro-amerikanischen Kultur wird Kleopatra oft als Symbol von Stärke und Widerstandsfähigkeit angesehen. Ihre Darstellung als eine Frau von Macht und Intelligenz hat in vielen Kulturen Resonanz gefunden und sie zu einer Ikone weiblicher Führung und Souveränität gemacht.

Kleopatras Ruf als mächtige und charismatische Herrscherin wird durch die verschiedenen Darstellungen weiterleben. Ob archäologische Funde, historische Berichte oder moderne Technologie – die Frage „Wie sah Kleopatra aus?“ wird auch in den kommenden Jahren Forscher und Historiker weiter beschäftigen. Durch kontinuierliche Entdeckungen und Analysen könnten wir eines Tages ein noch vollständigeres Bild von Kleopatras Aussehen und ihrer Rolle als ikonische Pharaonin Ägyptens gewinnen.

 

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Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
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