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Was birgt der einsamste Baum der Welt?

von
Wilderness, Nature, Outdoors
Der einzige Baum im Umkreis von 222 Kilometern: die Ranfurly-Fichte auf Campbell Island Foto: © IMAGO/Nature Picture Library
Der »Ranfurly-Baum« steht auf Campbell Island, eine unbewohnte Insel 700 Kilometer südlich von Neuseeland. Dass der Baum dort wächst, ist ein kleines Wunder

(Artikel: Ulf Schönert)

Wertvolle Daten zur Klimageschichte des südlichen Pazifiks! Die neun Meter hohe Fichte steht auf Campbell Island, einer unbewohnten Insel 700 Kilometer südlich von Neuseeland. Dass der Baum dort überhaupt wächst, ist ein kleines Wunder. Denn das sturmumtoste Eiland befindet sich am Rande des Südpolarmeers, in einer Region also, in der es Bäume generell schwer haben. Der nächste wächst deshalb auch erst 222 Kilometer entfernt. Und damit hat es die Fichte ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft: als einsamster Baum der Welt.

Normalerweise wachsen auf Campbell Island keine Bäume. Die Fichte wurde im frühen 20. Jahrhundert gepflanzt, angeblich von Lord Ranfurly, dem damaligen Gouverneur der Insel. Streng genommen handelt es sich bei dem Baum also um eine invasive Art – so wie die ebenfalls von Menschen eingeschleppten Ratten und Schafe der Insel. Zwar hat der Baum noch keine eigenen Samen produziert, also auch keine Nachkommen. Doch er erfreut sich bester Gesundheit – und könnte jetzt sogar der Wissenschaft helfen. Die Analyse von Bäumen ist nämlich eine bewährte Methode, um an Informationen über frühere klimatische Verhältnisse zu kommen: Aus ihren Jahresringen lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse auf den CO₂-Gehalt der Atmosphäre ziehen. Und so nah an antarktischen Gefilden wie die Fichte von Campbell Island wachsen nicht viele so alte Bäume.

Der »Ranfurly-Baum« ist erst seit 1973 der einsamste Baum der WElt

Gefällt werden muss der »Ranfurly-Baum« dafür nicht. Es reicht, ein dünnes Loch zu bohren, das den Stamm weitgehend unversehrt lässt und ihm trotzdem die entscheidenden Informationen entlockt. Die Fichte von Campbell Island ist übrigens erst seit 1973 der einsamste Baum der Welt. Davor war es der Ténéré-Baum in Niger, als einziger Baum im Umkreis von mehr als 400 Kilometern. Er fand ein tragisches Ende: Ein unaufmerksamer Lastwagenfahrer fuhr ihn einfach um. 

Der Artikel ist in der Ausgabe 11/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.

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