Welches Weltraumteleskop war nur für 15 Minuten im All?

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Der Sternennebel Cassiopeia A verrät viel über den Ablauf von Sternenexplosionen – ist von der Erde aus aber leider nur schwer zu beobachten Foto: © NASA/CXC/SAO
Das Weltraumteleskop »Micro-X« nahm für die Nasa Bilder des Nebels Cassiopeia A auf. Was aber macht Cassiopeia A so interessant, dass Forschende für eine neue Aufnahme des Nebels einen so großen Aufwand betreiben?

(Artikel: Nils Erich)

Das Nasa-Teleskop »Micro-X«. Eine unbemannte Rakete transportierte es am 22. Juli vom US-Bundesstaat New Mexico aus für eine kurze Aufnahme in den Weltraum. Danach fiel es mit einem Fallschirm zur Erde zurück. Das Teleskop sollte Bilder des Nebels Cassiopeia A aufnehmen, des Überbleibsels einer Supernova. Cassiopeia A sendet wenig sichtbares Licht, aber viele kurzwellige Röntgenstrahlen. »Micro-X« kann diese Strahlung dank neuer Sensoren genauer als ältere Weltraumteleskope aufzeichnen. Weil die Erdatmosphäre die Röntgenstrahlung blockiert, musste das Gerät dafür mindestens 160 Kilometer hoch in den Weltraum geschossen werden. 

Cassiopeia A liegt vergleichsweise nah an der Erde

Was aber macht Cassiopeia A so interessant, dass Forschende für eine neue Aufnahme des Nebels einen so großen Aufwand betreiben? Es ist sein geringes Alter: Die sichtbaren Strukturen sind Reste einer gigantischen Sternenexplosion, die gerade einmal 400 Jahre zuvor stattfand. Zudem liegt der Nebel mit einer Entfernung von 11 000 Lichtjahren vergleichsweise nah an der Erde – und lässt sich auch aufgrund seiner Position abseits des Sternengewimmels im Zentrum der Milchstraße gut beobachten. Daher ist Cassiopeia A wie geschaffen dafür, die Folgen von gigantischen Sternenexplosionen zu erforschen – etwa die Frage, welche chemischen Elemente in ihrem Verlauf entstehen.

Für die Nasa und Forschende der US-amerikanischen Northwestern University in Illinois war der Flug aber auch ein Testlauf: Auf zukünftigen Weltraumvisiten soll »Micro-X« beispielsweise auch helfen, Strahlung zu erfassen, die Dunkle Materie aussenden könnte

Der Artikel ist in der Ausgabe 11/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.