Die meisten Eltern kennen dieses Phänomen: Das Mittagessen kommt zu spät – und die Kinder werden auf einmal motzig und unleidig. Im Englischen gibt es sogar ein Wort für diesen Zustand. Aus »angry« (=wütend) und »hungry« (=hungrig) wird der Begriff »hangry«.
Aber ist er wissenschaftlich haltbar? Das hat man an der University of North Carolina überprüft. Man lud zwei Probanden-Gruppen ins Labor. Die einen hatten gerade gegessen. Die anderen schoben Kohldampf. Dann brachte man die Testteilnehmer in eine nervige Situation. Mal funktionierte der Computer nicht. Mal musste man eine sehr langweilige Aufgabe – so ein Pech! – noch einmal von vorne anfangen.
Nachdenken hilft – aber das ist leichter gesagt, als getan
Tatsächlich reagierten die hungrigen Teilnehmer darauf deutlich genervter als die Gesättigten. Zudem klagten sie darüber, vom Laborpersonal herablassend behandelt worden zu sein. Es stimmt also wirklich: Wir fühlen uns schlecht, wenn wir hungrig sind – und geben anderen Menschen die Schuld für unser Unwohlsein. Kann man etwas dagegen tun? Das kann man in der Tat. Bei einigen hungrigen Probanden blieb die Hungerwut nämlich aus. Was bei ihnen anders lief? Man hatte sie vor dem Experiment dazu gebracht, bewusst über die eigenen negativen Emotionen nachzudenken. »In einer frustrierenden Situation kann man Hunger als Gefühl interpretieren«, schreiben die Forscher. »Aber nur, wenn man gerade nicht auf seine sonstigen Gefühle achtet.«
Wohin mit meinen schlechten Gefühlen? Darüber hat unser Autor Jochen Metzger ein langes Stück für P.M. Fragen & Antworten Ausgabe 06/2019 geschrieben.
(Text: Jochen Metzger)