(Text: Minerva Fois)
Wasser und Licht, Luft zum Atmen, erträgliche Werte bei Temperatur und Schwerkraft sowie ein ausgeklügelter Schutzschild gegen kosmischen Teilchenbeschuss: Damit auf Planeten Leben entstehen oder überdauern kann, müssen günstige Bedingungen vorherrschen. Die Idee beim Terraforming ist, die Umwelt anderer Planeten gezielt nach irdischem Vorbild umzuformen, um sie letztendlich bewohnbar zu machen.
Nicht nur Science-Fiction-Autoren, auch Wissenschaftler beschäftigen sich schon länger mit solchen Konzepten. Seit den 1980er-Jahren überlegen manche, wie man Planeten wie Venus und Mars oder auch den Mond lebensfreundlich umgestalten könnte – zum Beispiel mithilfe von angesiedelten Mikroorganismen. Nur: Wer kann schon sagen, ob ein Bakterienexport auf anderen Planeten nicht vielleicht katastrophale Folgen hat?
Astronauten müssen sich selbst versorgen können
Nützlich könnten solche Ideen trotzdem sein – wenn ihre Realisierung auf ein streng geschlossenes System beschränkt wird. In dem Fall spricht man nicht mehr von Terraforming, sondern von technologisch gestützten Lebenserhaltungssystemen, kurz »LSS« (»Life-Support Systems«). Für bemannte Raumfahrtmissionen der Zukunft sind solche Systeme sogar unverzichtbar. Wenn es bis zum Mars oder möglicherweise noch tiefer ins Weltall geht, müssen sich die Astronauten selbst versorgen können – zum Beispiel mit Sauerstoff. Am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (Zarm) der Universität Bremen setzt man dafür auf Cyanobakterien. Auf der Erde sind diese Organismen allgegenwärtig – in manchen Sommern werden sie etwa als Algenblüte in Gewässern zur Plage.
Aber: Die Cyanobakterien betreiben Fotosynthese, erzeugen also Sauerstoff. Das Team am Bremer Zarm konnte im Laborversuch zeigen, dass genau das auch unter Marsbedingungen ziemlich gut funktionieren sollte. Mit etwas Wasser gedeihen die Bakterien im Bioreaktor sogar auf Marsgeröll. Die Astrobiologen am Zarm hoffen, damit eine geeignete Basis für ein biologisches LSS gefunden zu haben.
Der Artikel ist in der Ausgabe 08/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.