Metallosphaera Sedula klingt wie eine selbsternannte Wunderheilerin!
Keine Sorge: Als Mikrobe stammt M. sedula nicht aus dem Reich der Feen, sondern der Archaeen. Viele dieser Einzeller lieben die Extreme. M. sedula mag heißes, saures Wasser, verträgt große Mengen an Schwermetallen und überlebt lange Trockenphasen.
Also doch ein Lebewesen mit wundersamen Fähigkeiten!
Absolut. Und es wird noch seltsamer! M. sedula ernährt sich nämlich von Eisen. Sie entreißt dem Metall Elektronen, um Energie zu gewinnen – und scheidet anschließend Mineralien aus, die dazu führen, dass sie bei lebendigem Leib versteinert.
Und warum interessieren sich Forscher so sehr für die kleine Extremistin?
Sie vermuten, dass Archaeen wie M. sedula auf anderen Planeten oder sogar in Asteroiden leben könnten. Forscher der Universität Wien kultivierten die Mikrobenart zum Test auf Meteoritengestein. Sowohl in einem Cocktail aus Wasser und zermahlenem Meteoriten als auch auf kleinen Stein- flocken gedieh M. sedula prächtig.
Und wie macht man solche Winzlinge im All ausfindig?
Anhand ihrer chemischen und geologischen Spuren. M. sedula reichert zum Beispiel bestimmte Formen von Eisen an der Zelloberfläche an und scheidet Nickelsulfat aus. Außer- dem formt sie winzige donutförmige Gesteinsstrukturen. Nach solchen Hinweisen auf mikrobielles Leben könnte etwa ein Rover auf dem Mars suchen.
Wollen Sie mehr mehr über Mikroben wissen? Wir hätten da was über Bakterien im Angebot, im P.M. Magazin Ausgabe 11/2019: Wie die kleinen Lebewesen unsere größten Probleme lösen könnten