Hologramm zum Anfassen

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Foto: © SZ Photo/Sebastian Gabriel
Das Geheimnis ist der Diffusor

Ein bisschen fühlt es sich an wie Magie. Oder wie ein Holodeck aus „Star Trek“. Nur dass es kein Science-Fiction ist, sondern ein echter wissenschaftlicher Durchbruch: Forschenden der Public University of Navarra (UPNA) ist es gelungen, 3D-Grafiken in die Luft zu projizieren – und zwar so, dass man sie mit den Fingern berühren, verschieben und sogar gemeinsam mit anderen manipulieren kann. Das Ganze hört auf den Namen „FlexiVol“ und ist mehr als nur ein schickes Gimmick.

Der Clou: Während bestehende volumetrische Displays zwar beeindruckende 3D-Bilder erzeugen können, bleiben sie reine Projektionen ohne haptische Rückmeldung. Interaktion? Fehlanzeige. Die Spanier hingegen wollten mehr. Ihr Ziel: Die natürliche Bewegung der Hand – wie das Wischen auf dem Smartphone – auf dreidimensionale Objekte in der Luft übertragen.

Kernstück des Ganzen ist ein sogenannter Diffusor, also eine Fläche, die mit fast 3000 Schwingungen pro Sekunde Vibrationen erzeugt und dadurch Bilder „in die Luft schreibt“. Klingt einfach – war es aber nicht. Denn: Die üblichen, starren Diffusoren sind nicht berührbar. Finger weg, sonst knackt’s. Das Team der UPNA entwickelte deshalb einen elastischen Diffusor, der weich genug ist, um mit den Händen durchzugreifen – und gleichzeitig fest genug, damit man etwas „spürt“.

Dass dabei das Bild nicht verrutscht oder verschwimmt, war ein weiteres Problem. Doch auch das lösten die Forscher: Mithilfe intelligenter Bildkorrekturen bleibt das Hologramm stabil – auch wenn man es schubst.

In ersten Versuchen projizierten die Wissenschaftler einen simplen Würfel, auf dem man sogar „laufen“ konnte – mit zwei Fingern als Beinchen. Was nach Spielerei klingt, hat enormes Potenzial: Für kollaboratives Arbeiten, für Bildung, für Spiele und Erlebnisse, bei denen mehrere Personen gleichzeitig mit virtuellen Objekten interagieren – ganz ohne VR-Brille.

Hologramme zum Anfassen? Willkommen in der Zukunft.

P.M. Wissen