Noch übt »Scout« auf einem Trainingsparcours des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen bei München. Doch ab dem Jahr 2030 soll der kleine Roboter ins Weltall aufbrechen, um Rover wie »Perseverance« oder »Curiosity« bei der Erkundung neuer Gebiete auf dem Mond oder dem Mars zu unterstützen. Solche Gefährte transportieren empfindliche und teure Labore. Sie sind daher vor allem für den Einsatz auf leicht befahrbaren Ebenen gedacht. Schwierigem und steinigem Gelände müssen sie oft ausweichen.
Im Robotikteam des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt entwickeln Antoine Pignède und Manuel Schütt daher ein robustes Fahrzeug, das für Labor-Rover unzugängliches Terrain erkunden kann. Dabei orientieren sie sich an Ameisen. Deren Körperbau lässt die Tiere immense Lasten aushalten, auch in den Beinen.
Um »Scout« ähnliche Eigenschaften zu verleihen, haben seine Entwickler ein stabiles Außenskelett aus Aluminium und hitzebeständigem Hartgummi konstruiert sowie ein Innenleben, dessen Elektronik auch größeren Erschütterungen standhält. Die Speichenräder des Roboters sind fest und doch flexibel, sodass sie auch unter großer Belastung nicht brechen. Und weil sie aus praktisch jeder Lage heraus Halt finden, überwindet »Scout« krabbelnd fast jedes Hindernis.
»Scout« könnte auch auf der Erde von Nutzen sein
So bewegt sich der Roboter etwa auch über extrem heiße oder eisige Geröll- und Sandfelder mit Steigungen von bis zu 30 Grad. Bislang allerdings nur ferngesteuert. Doch mithilfe weiterer Sensoren in den Rädern und an den Metallkörpern soll die künstliche Ameise künftig auch autonom navigieren können.
Eine seiner wichtigsten Fähigkeiten beherrscht der Roboter schon heute: Er übersteht Stürze aus großer Höhe. Auf der Erde hält »Scout« den Aufprall aus bis zu 1,5 Metern problemlos aus. Und auf dem Mond oder dem Mars könnte er dank der geringeren Gravitation noch deutlich tiefere Abstürze überstehen.
Bewährt sich »Scout« im All, könnte er auch auf der Erde von Nutzen sein. So könnte der Roboter etwa in eingestürzten Bergwerken oder in Höhlen die Sicherheit von Wegen erkunden, bevor sich menschliche Helfer auf den Weg zu Überlebenden machen.