Was den Umgang mit Smartphones betrifft, betrachten ältere Menschen die junge »Generation Z« ja generell eher mit Sorgenfalten auf der Stirn. Und nun das: Ausgerechnet bei stilbewussten jungen Leuten avancierten zur Mailänder Modewoche im Frühjahr »boring phones«, also »langweilige Telefongeräte«, zum It-Piece der Saison. Mit boring phones oder »Dumbphones« (»dumme Handys«) kann man nur das tun, wozu schon die ersten »alten Knochen« der frühen mobilen Telefonie in der Lage waren: anrufen, Anrufe entgegennehmen und SMS schreiben. In Foren begründeten die Nutzerinnen und Nutzer dies damit, dass sie nicht mehr ständig erreich- und überwachbar sein wollen. Lieber sind sie wieder Herrinnen ihrer Zeit.
Dazu bekannte sich unter anderem auch der Fernseh- und Podcastmoderator Tommi Schmitt (»Gemischtes Hack«). Ihm kam die Erleuchtung, dass weniger mehr sein kann, als er in einem Café saß und eigentlich einfach nur lesen wollte. Dies sei unmöglich gewesen, weil sich ständig sein Smartphone gemeldet habe. Das habe ihn so genervt, dass er sich für 20 Euro ein altes Handy gekauft habe, um künftig wie früher nur noch zu telefonieren und ab und zu eine SMS zu schreiben. Nokia, 1999 mit seinem Modell 3210i einer der Vorreiter der mobilen Telefonie, hat diesen Trend bereits erkannt und brachte ein neues Modell des legendären Oldtimers auf den Markt. Werbeslogan: »Keine Apps – kein Ärger. Gönn dir eine Pause vom Scrollen und konzentriere dich wieder auf das, was wirklich wichtig ist.« Der neue Trend zum Minimalismus kommt – wie üblich – aus den USA. Kleiner Trost für Apple und Co.: Bislang ist dort erst jedes zehnte Handy kein Smartphone mehr.