Diesmal werfen wir einen Blick zurück auf einen Bericht aus 1996
1996 löste der Börsengang der Telekom in Deutschland einen Aktienboom aus. Währenddessen steckte Japan mitten in einer Finanzkrise: Die Wirtschaft stagnierte, die Preise sanken, überschuldete Banken wurden mit staatlichen Subventionen am Leben gehalten. Den extravaganten Visionen japanischer Baufirmen tat das keinen Abbruch. Im dicht bevölkerten Tokio reiche »der Platz über der Erde schon heute nicht mehr aus«, schrieb P.M. Die Tokyu Group plante deshalb eine Stadt unter der Stadt: eine »futuristische Maulwurf-Metropole, die im Jahr 2020 fertig sein soll. Tausende Menschen werden in dieser Underground-City leben.«
Städtebau mit Visionen
Der Konzern hatte bereits einen 50 Meter tiefen Schacht ausgehoben, um Bautechniken zu erproben und die Geologie des Geländes zu erforschen. Doch das Testgelände wurde 2010 wieder zugeschüttet. Weitere Pläne, die P.M. vorstellte, blieben ebenfalls Luftschlösser. Etwa die 1000 Meter hohe »Sky City 1000« in Tokio (Bild), die 135000 Menschen Raum bieten sollte. Oder der Wolkenkratzer »X-Seed 4000«, ein »vier Kilometer hohes, stählernes Spinnennetz für 700000 Bewohner«. Heute werben Japans Firmen mit neuen Ideen um Aufmerksamkeit: einer gigantischen bewohnbaren Kugel, die im Meer schwebt, und einem Weltraumaufzug, der 2050 in Betrieb gehen soll. Vielleicht klappt’s ja diesmal…
Hier sehen Sie das Cover und die Aufmacherseite zu dem Artikel „Tief hinab, hoch hinaus“ aus dem Jahr 1996: