Väter sind nicht mehr die reinen Ernährer früherer Zeiten. Sie wollen nicht nur finanzielle Verantwortung für ihre Kinder übernehmen, sondern sie aktiv begleiten, Zeit mit ihnen verbringen. Gleichzeitig sollen sie im Job erfolgreich sein. Diese Doppelanforderungen zehren und hinterlassen Spuren: Erschöpfung, Schlafstörungen, depressive Episoden oder Rückenschmerzen können die Folge sein. Väter unterscheiden sich hier wenig von Müttern – und deshalb bietet das Müttergenesungswerk nicht mehr nur Mutter-Kind-, sondern auch Vater-Kind-Kuren an, die in der Regel mehrere Wochen dauern.
Da Väter aber nun mal keine Mütter sind, wurde das Angebot entsprechend angepasst. Die Väter bleiben während der Therapie unter sich, in manchen Kliniken gibt es sogar Termine nur für Männer mit extra einbestellten Therapeuten. Während der dreiwöchigen Kur wechseln sich Physiotherapie und Kreativangebote, Gespräche, Sport und gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern ab. Denn viele Väter sagen: »Ich möchte etwas für meine Vater-Kind-Beziehung tun.«
Eine Vater-Kind-Kur ist eine medizinische Maßnahme
Nach Daten des Müttergenesungswerks aus dem Jahr 2020 sind 95 Prozent der Väter in Kur erwerbstätig, 78 Prozent arbeiten Vollzeit. Sie fühlen sich vor allem durch ständigen Zeitdruck, berufliche Anforderungen und den Spagat zwischen Job und Familie belastet. Die Kur ermöglicht, von außen auf die Situation zu Hause zu blicken und neue Prioritäten zu setzen.
Eine Vater-Kind-Kur ist eine medizinische Maßnahme. Sie muss vom Arzt verschrieben werden. 2019 nahmen 2100 Väter dieses Angebot wahr, fast ein Viertel mehr als im Vorjahr. Dass die Kur etwas bringt, scheinen auch viele Frauen zu sehen: 35 Prozent der Väter in Kur wurden von ihren Frauen auf dieses Angebot aufmerksam gemacht.
(Text: Carina Frey)
Der Artikel ist in der Ausgabe 05/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.