Verändert sich das Gehirn in den Wechseljahren?

von
Wechseljahre Gehirn
Foto: Robina Weermeijer // Unsplash
Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Schlafstörungen: Die typischen Beschwerden der Wechseljahre. Doch leidet auch das Gehirn?

Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Schlafstörungen: Die typischen – und manchmal sehr belastenden – Beschwerden der Wechseljahre sind inzwischen hinlänglich bekannt. Doch klagen viele Frauen auch darüber, dass ihr Gedächtnis nachlässt, dass sie sich nur schlecht konzentrieren können, dass sie an Stimmungsschwankungen leiden. In den Wechseljahren nimmt vor allem die Konzentration des Hormons Östrogen im Körper der Frauen ab. Bislang ließ sich allerdings kaum nachvollziehen, wie sich das auf das Gehirn von Frauen in den Wechseljahren auswirkt.

Daher haben Forschende um die Neuroradiologin Lisa Mosconi von der Weill Cornell Medicine in New York eine Technik entwickelt, mit der sich die Andockstellen auf der Oberfläche der Hirnzellen untersuchen lassen, die Östrogenrezeptoren. Dafür machten sie mithilfe der sogenannten Positronen-Emissions-Tomografie (PET) Aufnahmen der Gehirne von drei Gruppen mit je 18 Frauen: Probandinnen, die noch nicht in den Wechseljahren waren, sie gerade durchlebten oder diese Lebensphase schon hinter sich hatten. Um die Östrogenrezeptoren im Gehirn sichtbar zu machen, spritzte das Team den Probandinnen eine Art Marker, der in der PET-Aufnahme aufleuchtete. Zusätzlich legten die Probandinnen kognitive Tests ab und füllten Fragebögen zu Wechseljahressymptomen aus.

Mosconi und ihr Team stellten fest, dass die Dichte der Östrogenrezeptoren im Laufe der Wechseljahre deutlich zunimmt und auch noch zehn Jahre nach Ende der Wechseljahre erhöht ist. Ein Mechanismus, um das noch verbleibende Östrogen im Körper optimal auszunutzen, vermuten die Forschenden. Bei ihrer Untersuchung zeigte sich zum Beispiel, dass eine besonders hohe Dichte der Rezeptoren in bestimmten Hirnregionen wie etwa dem Hippocampus als Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis mit einer schlechteren Gedächtnisleistung verknüpft war. Künftig soll die Methode dabei helfen, die Auswirkungen einer Östrogentherapie auf das Gehirn besser einschätzen zu können – und womöglich neue Therapieansätze zu entwickeln.

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