(Text: Joachim Telgenbüscher)
Für immer Wilder Westen
Das Gold hat Bodie groß gemacht. In den späten 1870er-Jahren begann das explosionsartige Wachstum des Städtchens an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Die Bewohner verdienten ihr Geld in der nahen Goldmine und gaben es dann in den Saloons und Bordellen wieder aus. Doch als der Preis für das Edelmetall sank, begann auch der unerbittliche Niedergang des Ortes. Ein Großbrand im Jahr 1932 gab Bodie schließlich den Rest. Was davon übrig blieb, hat das trockene Klima erstaunlich gut konserviert.
Am Niemandsstrand
In den 1960er-Jahren schossen Hotelhochhäuser aus dem Sand von Varosia. Der Ort im Osten Zyperns wandelte sich zu einem Tourismuszentrum, wo sogar Stars wie Brigitte Bardot Urlaub machten. Bis 1974 griechische Nationalisten gegen die zyprische Regierung putschten und die Türkei daraufhin Nordzypern besetzte – angeblich, um die türkische Minderheit zu schützen. Seither liegt Varosia zwischen den Fronten.
In der Todeszone
Am 1. Mai 1986 sollte der Rummelplatz von Prypjat (Sowjetunion) feierlich eröffnet werden, doch dazu kam es nicht mehr. Fünf Tage vorher, am 26. April, explodierte ein Reaktorblock im nahen Kernkraftwerk Tschernobyl. Die rund 50000 Bewohner von Prypjat wurden evakuiert. Bis heute durften sie nicht zurückkehren. Touristen steht die Sperrzone allerdings offen.
Auf Sand gebaut
Es gab eine Zeit, da war Kolmannskuppe (Namibia) eine der wohlhabendsten Städte Afrikas. Der Wüstenort, der damals zur Kolonie Deutsch-Südwestafrika gehörte, besaß eine Eisfabrik, ein Theater, eine Kegelbahn, ein Schwimmbad und ein Krankenhaus mit dem ersten Röntgengerät des Kontinents. Bezahlt wurde dieser ungewöhnliche Luxus mit Diamanten – dem größten Schatz des Landes. Doch irgendwann verschoben sich die Abbaugebiete, und Kolmannskuppe verarmte. Heutzutage hat sich der Wüstensand viel von der alten Pracht zurückerobert.
Wollen Sie mehr über versunkene Städte lesen? P.M. History widmet den magischen Orten der Weltgeschichte den Schwerpunkt im Heft 07/2020.