Der Goldrausch in Australien war eine prägende Periode in der Geschichte des Landes, die nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung vorantrieb, sondern auch gesellschaftliche und demografische Veränderungen mit sich brachte. Es war eine Zeit, in der Menschen aus aller Welt vom Traum eines schnellen Reichtums angelockt wurden und in die entlegensten Winkel Australiens strömten, um ihr Glück zu versuchen. Er begann offiziell im Jahre 1851, als Edward Hargraves in New South Wales bei Bathurst Gold entdeckte. Hargraves hatte zuvor in den kalifornischen Goldfeldern gearbeitet und wendete seine dort gewonnenen Kenntnisse in Australien an. Die Nachricht von seinem Fund verbreitete sich rasend schnell und löste eine Massenmigration innerhalb Australiens und von Übersee aus.
Enormer Ansturm auf die Goldfelder während des Goldrauschs in Australien
Tausende, bekannt als „Diggers“, strömten zu den Goldfeldern, in der Hoffnung, ein Vermögen zu machen. Städte und Gemeinden entstanden über Nacht, oft chaotisch und ungeplant. Die Zuwanderung führte zu einem multikulturellen Schmelztiegel, in dem Chinesen, Europäer, Nordamerikaner und andere Nationalitäten aufeinandertrafen und neben den eingeborenen Aborigines und den Siedlern lebten, die Australien bereits bewohnten.
Die Bedingungen in den Goldfeldern waren hart. Goldsucher hatten mit extremen Wetterbedingungen, Nahrungsmittelknappheit, Krankheiten und oft mit fehlender rechtlicher Ordnung zu kämpfen. Dennoch wurde das Goldwaschen ein obsessives Unternehmen für viele, angeheizt durch gelegentliche Funde, die zu Reichtum führten.
Wirtschaftlicher und sozialer Wandel: Zunahme an Geld und Menschen
Der Goldrausch bewirkte bedeutende Veränderungen in der australischen Wirtschaft. Die Zunahme an Geld und Menschen förderte das schnelle Wachstum von Geschäften, Banken, Verkehrswegen und anderen Infrastrukturen. Städte wie Melbourne und Sydney sahen eine rasante Expansion, während neue Städte wie Ballarat und Bendigo als Zentren der Goldgewinnung florierten.
Neben den ökonomischen Implikationen brachte der Goldrausch soziale Veränderungen mit sich. Es entstanden Gewerkschaften, und die Forderungen nach gerechteren Löhnen und Arbeitsbedingungen wurden laut. Diese sozialen Spannungen fanden 1854 ihren Höhepunkt in der Eureka Stockade, einem bewaffneten Aufstand der Goldsucher gegen die als ungerecht angesehenen Lizenzen und Steuern, die von der Kolonialregierung erhoben wurden. Der Konflikt mündete in einer gewaltsamen Konfrontation, die allerdings auch zu Reformen und demokratischen Veränderungen führte.
Der Goldrausch in Australien führte schließlich zur Föderation
Der Goldrausch in Australien dauerte bis in die 1890er-Jahre, wobei die größten Funde in den ersten zwei Jahrzehnten gemacht wurden. Mit der Zeit wurden die leicht zugänglichen Goldvorkommen erschöpft, und kommerzielle Unternehmen traten an die Stelle der individuellen Schürfer. Großbetriebliche Minen und fortschrittliche Fördertechniken wurden eingeführt, was auch zu einem Rückgang des „Digger“-Lebensstils führte.
Der australische Goldrausch hinterließ ein Erbe, welches das Land bleibend veränderte. Er trug zur Beschleunigung der Unabhängigkeitsbestrebungen bei und führte schließlich zur Föderation Australiens im Jahre 1901. Bis heute ist der Goldrausch ein fester Bestandteil des australischen Selbstverständnisses und Kulturerbes, mit vielen Orten, die ihre Geschichte bewahren und zur Schau stellen.
Was tranken die Menschen zur Zeit des australischen Goldrauschs?
Übrigens: Anscheinend tranken die Bewohner der australischen Stadt Melbourne ganz unbritisch lieber Kaffee als Tee – selbst als Australien noch aus britischen Kolonien bestand. Das zumindest legt der Fund eines kleinen Ladens nahe, der bei Voruntersuchungen zum Bau der neuen Metro-Station Town Hall Station an der Swanston Street zutage kam.
Der »John Connell General Store« war in der Zeit des australischen Goldrausches in den 1850er-Jahren einem Feuer zum Opfer gefallen. Die Hitze hatte viele der Waren verkohlt und damit für die Archäologie erhalten: »Es ist fast so, als hätte der Besitzer den Laden zugeschlossen, und dann schauen wir 167 Jahre später wieder hinein«, erklärte Ausgrabungsleiterin Meg Goulding in einem Interview mit dem Magazin »Bean Scene«. Neben den verkohlten Kaffeebohnen, die aus Ceylon – dem heutigen Sri Lanka – importiert waren, füllten englische Kekse sowie Nudeln und Obst die Regale. Selbst Jacinta Allan, stellvertretende Premierministerin des Bundesstaats Victoria, begeistert sich für den Fund. Die Bohnen würden belegen, dass die in Australien berühmte Melbourner Kaffeekultur bereits bis in die 1850er-Jahre zurückreicht, erklärte sie dem Fernsehsender 9News.