Alte Corona-Masken! Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Royal Melbourne Institute of Technology in Australien haben diese originelle Recyclingmethode für Corona-Müll kürzlich entdeckt. Sie schredderten gebrauchte FFP2-Masken, Handschuhe und Schutzanzüge zu Streifen von fünf Millimeter Breite und 20 Millimeter Länge. Anschließend mischten sie die Schnipsel in herkömmlichen Beton – einmal mit einem Anteil von 0,01 Prozent, einmal mit 0,02 Prozent und einmal mit 0,03 Prozent.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: In allen drei Versuchen führten die Beimischungen zu mehr Druckbeständigkeit und Elastizität des Betons. Am besten war das Ergebnis bei einer Beimischung von 0,03 Prozent. Die Druckbeständigkeit erhöhte sich im Vergleich zum Kontrollmaterial ohne Beimischung um etwa 15 Prozent und die Elastizität um zwölf Prozent. Das Hinzufügen von Zusätzern, um Beton bessere Eigenschaften zu verleihen, ist nicht ungewöhnlich. Üblich ist zum Beispiel die Beimischung von Stahl- und Glasfasern, aber auch von Kunststoffen. Die Idee, Corona-Abfälle aus dem Gesundheitswesen zu verwenden, liegt also gar nicht so fern. Denn auch die bestehen zum größten Teil aus den Kunststoffen Polyethylen und Polypropylen. Und fallen in rauen Mengen an. Weltweit werden insgesamt fast 130 Milliarden Corona-Masken verbraucht – pro Monat! Bisher wurden die meist einfach verbrannt, was zwar Wärmeenergie erzeugt, aber keine optimale Verwertung ist.
Mit der neuen Beton-Methode ist enormer aufwand verbunden
Mit der neuen Beton-Methode könnte das Plastik einem besseren Zweck zugeführt werden. Zuvor wäre aber noch eine Reihe Probleme zu lösen. So müsste der Müll zunächst getrennt gesammelt werden und dann, um einer Corona-Infektion vorzubeugen, eine gewisse Zeit in Quarantäne gelagert werden. Vor dem Schreddern müsste er zudem gewaschen und getrocknet werden – ein enormer Aufwand, wie auch die Erfinder der Methode zugeben.
(Text: Ulf Schönert)
Der Artikel ist in P.M. Schneller Schlau erschienen.