Preisfrage: Wie viel frisst eine Kuh auf der Weide? Es sind im Schnitt sage und schreibe rund 50 Kilogramm Gras, Klee und Kräuter – ein ganzer Zentner. Und zwar nicht pro Woche oder Monat, sondern pro Tag. So ein Haufen Grünzeug ist schwer verdaulich. Darum hat die Kuh vier Mägen, um die Fasern zu knacken und ihnen die spärlichen Nährstoffe zu entziehen. Da sie immerhin 600 bis 700 Kilo Lebendgewicht aufrechterhalten muss, frisst eine Kuh daher ausdauernd und ohne allzu wählerisch zu sein. Und so kommt es immer wieder vor, dass sie mit dem Gras oder Heu im Stall auch Metallteile verschluckt – rostige Nägel, abgesplitterte Metallspäne von Maschinen oder Drahtstücke zum Beispiel.
Nägel und Metallspäne verletzen die Magenwand
Und dann wird es gefährlich: Die Teile wandern mit dem Nahrungsbrei in die sogenannte Haube – den ersten der drei Vormägen – und verletzen dort häufig mit scharfen Kanten oder Spitzen die Wand des Magens, wenn dieser sich bei der Verdauung zusammenzieht. Die Folge sind Magengeschwüre und Unwohlsein der Kuh. Sie verliert den Appetit und gibt weniger Milch. Manchmal durchbohren die Gegenstände sogar die Magenwand, verletzen auch andere Organe wie Bauchfell, Milz, Leber und Lunge. Dann kommt es oft zu gefährlichen Entzündungen, die die Kuh das Leben kosten können.
Um dem vorzubeugen, hat der deutsche Tierarzt Matthaeus Stöber 1963 den sogenannten Kuhmagneten erfunden. Dieser wird auch Käfigmagnet genannt und besteht aus einem in Plastik gehüllten kräftigen Magneten, der in die Haube eingesetzt wird. Dort fängt er die Metallgegenstände recht zuverlässig ab und fixiert sie, sodass sie keinen Schaden anrichten können. Er bleibt bis zum Lebensende in der Haube. Die Kuh stört das nicht.
(Text: Jan Berndorff)