Die Haltung der Tiere im Zoo ist ein kontroverses Thema und wird im Tierschutz, der Wissenschaft und der Öffentlichkeit häufig diskutiert. Es gibt mehrere Gründe, warum Zoos aus Sicht der Tierhaltung als fragwürdig angesehen werden können:
- Natürliches Verhalten: Zoos können die große Vielfalt an natürlichen Habitaten, die Tiere in der Wildnis erfahren würden, nicht vollständig nachbilden. Das kann dazu führen, dass Tieren die Möglichkeit genommen wird, ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Wanderung, Jagd, Paarung und Sozialstrukturen auszuüben.
- Raum- und Umweltbegrenzungen: Die Gehege in Zoos sind oft viel kleiner als der Lebensraum, den Tiere in der Wildnis haben. Das kann bei Tieren zu Stress, Langeweile und manchmal zu enormen Verhaltensauffälligkeiten wie Hin- und Herlaufen oder Kreisen führen.
- Psychologischer Stress: Zoos können für einige Tierarten eine Quelle chronischen Stresses sein. Lautstärke, Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten, das Fehlen komplexer sozialer Strukturen, eingeschränkte Wahlmöglichkeiten und die ständige Präsenz von Besuchern können zu Verhaltensänderungen und psychischen Belastungen führen.
- Genetische Vielfalt und Zuchtprogramme: Während viele Zoos bemüht sind, genetisch gesunde Populationen durch internationale Zuchtprogramme zu erhalten, können die begrenzten Populationen zu Inzucht und einer geringeren genetischen Vielfalt führen.
- Lebensqualität und Lebensdauer: Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Tierarten in Zoos nicht so lange leben wie ihre Artgenossen in der Wildnis. Dies könnte auf die oben genannten Gründe zurückzuführen sein.
- Abhängigkeit von menschlicher Pflege: Tiere in Gefangenschaft verlieren oft ihre Fähigkeit, in der Wildnis zu überleben. Das bedeutet, dass sie abhängig von menschlicher Pflege sind und nicht in ihre natürlichen Lebensräume zurückkehren können.
Das Halten von Tieren im Zoo (oder auch im Zirkus) sollte gesellschaftlich überdacht werden – das fordert auch die Tierschutzorganisation – PETA.
Wie lange schon werden Tiere im Zoo gehalten?
Trotz allem hielten sich schon die Herrscher im alten Ägypten und im alten China exotische Tiere zum Vergnügen. Im Orient war deren Austausch als Zeichen der Freundschaft unter Herrschern genauso üblich wie im Europa des Mittelalters. So sandte der Stauferkaiser Friedrich II. dem ägyptischen Sultan einen Eisbären und bekam von ihm im Gegenzug eine Giraffe. Um 1194 ließ er einen der ersten Tiergärten des Mittelalters anlegen, eine Version der höfischen Menagerien, wie sie jahrhundertelang in Mode waren.
Im Aztekenreich entstanden sie völlig eigenständig im 15. Jahrhundert. Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. toppte sie alle mit seiner 1662 erbauten Menagerie, Vorbild für viele Herrscher, unter ihnen die Habsburger: Der 1752 gegründete Tiergarten Schönbrunn in Wien gilt als ältester noch bestehender Zoo der Welt. Auch er diente ursprünglich dem Privatvergnügen, doch bereits 1779 hatte auch das Volk Zutritt.
Die Bezeichnung „zoologischer Garten“ ist allerdings jünger, sie geht auf den 1828 gegründeten London Zoo zurück, eine von vielen Neugründungen Anfang des 19. Jahrhunderts, die keinen Ursprung im Adel mehr hatten. Der älteste deutsche Zoo wurde 1844 eröffnet – es ist der von Berlin. Auch dort werden Tiere im Zoo gehalten.