(Text: Kathrin Fromm)
Das kann sie. Zumindest in Kanada ist das im vergangenen Jahr geschehen: Die Stadt Asbestos zwischen Montreal und Quebec nennt sich seither Val-des-Sources. Der ursprüngliche Name des Ortes ist die englische Bezeichnung für Asbest – ein Sammelbegriff für verschiedene Minerale. Der einst begehrte Rohstoff wurde hier lange abgebaut. Erst 2011 schlossen die letzten Minen. Doch seit man die Gesundheitsgefahren von Asbest kennt, ist der Name negativ besetzt.
Der Bürgermeister und die Ratsmitglieder sahen darin wirtschaftliche Nachteile für die Stadt und ihre Bewohner. Mögliche Investoren würden zurückschrecken, wenn sie das Wort Asbestos hören. Deshalb beschloss die Stadt, den toxischen Namen loszuwerden. In drei Wahlrunden konnten sich die rund 7000 Einwohner zwischen sechs Vorschlägen entscheiden. Gut die Hälfte der abgegebenen Stimmen ging am Ende an Val-des-Sources. Der neue Name bedeutet übersetzt »Tal der Quellen« und ist damit deutlich weniger verfänglich.
Aus Fucking wurde Fugging
Auch in Österreich gab es kürzlich einen ähnlichen Fall. Allerdings bekam der Ort hier keinen komplett neuen Namen, sondern lediglich eine veränderte Schreibweise: Aus Fucking wurde Anfang des Jahres Fugging. Grund dafür waren die vielen Touristen, die sich vor dem Ortsschild mit dem anzüglichen englischen Begriff fotografieren ließen. Die Bewohner des 100-Seelen-Dorfs hatten genug von den Besuchern und den Witzen im Internet. Sie setzten sich beim Gemeinderat für eine Namensänderung ein – mit Erfolg.
Der Artikel ist in der Ausgabe 11/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.