Können Düfte uns beim Lernen unterstützen?

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Düfte helfen beim Lernen
Foto: selentaori // Adobe Stock
Vokabeln lernen kann ganz schön mühsam sein. Was, wenn ein bisschen Rosenduft dabei helfen könnte, das Gelernte zu festigen?
Schnuppern, schlafen, Test bestehen: Mit feinen Düften wie zum Beispiel Rose kann das klappen! Eine wissenschaftliche »Schnupper-Studie«, durchgeführt in Freiburg, hat entsprechende Hinweise geliefert: Dabei sollten 615 Testpersonen 40 japanische Vokabeln lernen. Zusätzlich erhielten sie einen Umschlag mit einem Blatt Papier. Dieser war mit Rosenöl beduftet – oder, kontrollweise, eben nicht. Auch sollte der Duftumschlag in Nasennähe bleiben, alles drei Tage lang. An Tag Nummer vier dann der Test: Welche Japanischvokabeln saßen noch? Wieder lag Rosenduft in der Luft, diesmal für alle. Eindeutiges Ergebnis: Wer vorher schon Rosenduft im Briefchen hatte, konnte sich besser an die Vokabeln erinnern und wusste rund 8,5 Prozent mehr als diejenigen, die ohne Duft gelernt haben.

Dahinter steckt keine Hexerei, sondern Neurobiologie: Wenn wir lernen, speichern wir nicht nur trockene Fakten, sondern Erlebniszusammenhänge ab. Wenn diese von Dufteindrücken geprägt werden – umso besser. Düfte regen die Aktivität des Hippocampus an. Diese Hirnregion vermittelt zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis.

Natürlich können uns flüchtige Molekülverbindungen nicht das Lernen an sich ersparen – egal, als wie wohlriechend wir solche Düfte empfinden. Doch sie könnten dem Gehirn offenbar einen Stups in die richtige Richtung geben: Beim Lernen tagsüber werden Duft und Lerninhalt durch die Gleichzeitigkeit verknüpft. Im Schlaf, wenn das Gehirn in Ruhe ordnet, speichert oder ausmistet, sorgt derselbe Duft wie eine Wiedervorlagenotiz. Die bedufteten Inhalte schleust das Gehirn dann bevorzugt ins Langzeitgedächtnis. Und am nächsten Tag hilft der Duft, die gesuchten Inhalte schnell wieder hervorzuholen. Dass die Abläufe im Gehirn so aussehen, ist allerdings nur
eine Hypothese. Aber Fakt ist: Der Duft-Effekt ist messbar. Und er funktioniert nicht nur im Schlaflabor, sondern, wie die Studie gezeigt hat, praktischerweise auch zu Hause.

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