Frühlingszeit, Rausgehzeit! Das gilt in diesem Jahr ganz besonders, ist doch nach dem langen Lockdown-Winter der Drang ins Freie noch ausgeprägter als sonst. Was aber tun, wenn weder ein eigener Garten noch Hof oder Balkon zur Verfügung steht? Einen Tagesausflug ins Grüne will man auch nicht immer unternehmen. Gefragt ist also vor allem in Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern das nahe liegende Grün – öffentliche Parks.
Gut auch, wenn es dort nicht allzu voll zugeht. Dass es beim Verhältnis zwischen öffentlichen Grünflächen und Einwohnerzahl deutschlandweit große Unterschiede gibt, zeigen Analysen des Statistischen Bundesamts sowie die auf Open-Street-Map-Daten basierende Untersuchung des Ferienunterkunftsvermittlers Holidu. Deren Logik: Je mehr Parkfläche pro Einwohner zur Verfügung steht, desto grüner ist die Stadt – und desto größer der Erholungswert.
Den ersten Platz in diesem Ranking belegt Potsdam mit 33,03 Quadratmetern pro Einwohner. Mit deutlichem Abstand folgt Kassel – hier sind es 23,42 Quadratmeter Grünfläche pro Einwohner. Auf den Plätzen drei bis fünf liegen Bremen, Magdeburg und München. Die bayerische Millionenstadt schafft es dafür in einer anderen Studie fast ganz nach vorn: Im Ranking »The World’s 10 Greenest Cities 2020« ergattert die Isar-Metropole nach Wien Platz zwei – von weltweit 100 Städten, die die kanadisch-amerikanische Consulting-Agentur Resonance verglichen hat. Deren Kriterien umfassten etwa den Anteil von Parks und öffentlichen Grünflächen in der Stadt, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Luftqualität. »Grün« wird hier also auch im Sinn von »nachhaltig« verstanden.
Was als grün gilt, wird in jeder Studie anders definiert
Forscher des Massachusetts Institute of Technology haben eine weitere Methode zum Messen des Grünanteils entwickelt: den Green View Index. Hierbei steht der Eindruck, den ein Fußgänger von einer Stadt hat, im Vordergrund. Die Wissenschaftler werteten dafür Aufnahmen von Google Street View aus. Ein Algorithmus prüfte, wie stark Baumkronen und Vegetation das Panorama prägten. Bei diesem Open-Source-Projekt namens »Treepedia« schaffte es Frankfurt am Main als einziger deutscher Vertreter auf Platz zehn. Mit einem Green View Index von 21,5 Prozent hängt die Finanzhochburg Konkurrenten wie Paris und London locker ab.
Zählt man dagegen die Fläche sämtlichen Grüns einer Stadt zusammen, also auch private Gärten, Dachterrassen sowie Grünstreifen und Wälder, trumpfen kleinere Großstädte auf. Beim Vergleich aktueller Satellitendaten kommen Siegen, Göttingen und Bergisch Gladbach auf den besten Schnitt. Mehr als 84 Prozent ihrer Stadtfläche sind mit Vegetation bedeckt – und damit eine klare Mehrheit im grünen Bereich.
(Text: Christian Haas)
Der Artikel ist in der Ausgabe 06/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.