Diesmal werfen wir einen Blick zurück auf einen Bericht aus 1981
Elon Musk, der Gründer von SpaceX, war nicht der erste Privatier, der glaubte, man könne im Weltraum Geld verdienen. P.M. berichtete schon vor 38 Jahren vom deutschen Unternehmen Otrag, das als eines der ersten private Raumfahrt betreiben wollte. Der Plan: Fernseh- und Telekommunikationssatelliten in den Orbit schießen, für nur ein Fünftel der Kosten der staatlichen Konkurrenz. Doch wie sollte dies gelingen?
Die Firma erprobte eine neuartige Rakete: ein Bündel aus 600 Rohren, 40 Meter hoch, angefüllt mit günstigem Kerosin und Salpetersäure. Zünden alle 600 Mini-Raketen, könnten sie zusammen angeblich bis zu zehn Tonnen schwere Satelliten in die Umlaufbahn transportieren. Erste Versuche fanden in Zaire (heute: Demokratische Republik Kongo) und in der libyschen Sahara statt.
Das deutsche Raumfahrtprogramm misslang
Doch Experten hinterfragten das Konzept, und staatliche Unterstützung blieb aus: Die Bundesrepublik finanzierte bereits die französische »Ariane« mit, zudem kam es im Kalten Krieg zu diplomatischen Verwicklungen, da die Blockstaaten einem deutschen Raumfahrtprogramm misstrauten. Das Unternehmen ging beinahe pleite, einige Mitarbeiter sollen anschließend für Libyens Diktator Muammar al-Gaddafi Raketen entwickelt haben. Im Jahr 2006 griff das US-Unternehmen Armadillo Aerospace das Konzept noch einmal auf, doch auch davon hat man nichts mehr gehört.
Eine ausführliche Geschichte über Auf- und Abstieg des Unternehmens Otrag können Sie in P.M. Ausgabe 10/2019 nachlesen.
Hier sehen Sie das Cover und die Aufmacherseite zu dem Artikel „Privat ins All“ aus dem Jahr 1981: