Das hat die belgische Universität Gent ganz genau untersucht. Frauen müssen im Schnitt sechs Minuten warten, wie die Forscher bei Festivals beobachteten, Männer nur elf Sekunden. Der erste Grund ist, dass Männertoiletten mehr Möglichkeiten fürs Geschäft auf gleichem Raum bieten – Urinale nehmen weniger Platz weg als Kabinen, deswegen können Herrentoiletten auf dem gleichen Platz mehr Kundschaft bewältigen. Im Durchschnitt dürfen sich die Herren über 20 bis 30 Prozent mehr Kapazitäten freuen. Dazu kommt, dass Kabinen komplizierter zu bedienen sind – Tür öffnen und absperren, dann wieder aufsperren und schließen. Oft muss die Frau anfangs den Toilettensitz reinigen, zudem muss sie auch mehr Kleidung ablegen. Weil sich diese kleinen Tätigkeiten summieren, brauchen Frauen laut der Studie etwa 50 Prozent länger pro Toilettenbesuch.
Mit Computersimulationen überprüften die Forscher Kurt Van Hautegem und Wouter Rogiest mit 2000 virtuellen Nutzern beiderlei Geschlechtsideale Layouts von Toiletten und fanden heraus, dass Mixed-Gender-Toiletten mit 14 Kabinen und 8 Urinalen (oder einem ähnlichen Verhältnis von etwa 2 : 1, je nach Größe der Veranstaltung) die beste Mischung bieten, um Wartezeit zu minimieren – Frauen müssten dann nur noch 2 Minuten und 18 Sekunden warten, Männer etwa 40 Sekunden.
(Text: Stefan Maiwald)
Der Artikel ist in der Ausgabe 04/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.