Er war das Auge seiner Zeit – und ihrem Wissen weit voraus. Es gab wenig, was Leonardo da Vinci nicht interessierte. Nachdem er menschliche Augäpfel seziert hatte, beschrieb und zeichnete Leonardo im Jahr 1508 einen mit Wasser gefüllten Apparat, der direkt auf den Augen ansetzt. Es ist umstritten, ob er als eine Art Ur-Kontaktlinse gelten kann oder ob Leonardo mit ihm nur optische Prinzipien darstellte. Fest steht: Erst etwa 400 Jahre später, um 1880, gelang es, Glas-Kontaktlinsen herzustellen. Doch aufgrund ihrer Luftundurchlässigkeit war es eine Qual, sie länger als eine halbe Stunde zu tragen.
Die richtige Kontaktlinse finden Sie in Absprache mit einem Augenarzt oder Optiker
Den Durchbruch brachte PMMA, auch Acrylglas genannt, als Ausgangsmaterial. Heinrich Wöhlk fertigte daraus in den 1930er-Jahren harte Kontaktlinsen an – maßgeschneidert auf Basis von Abgüssen der Hornhaut. Weiche, doch zunächst sehr zerbrechliche Kontaktlinsen aus dem Material Hydrogel kamen erst weitere 40 Jahre später auf dem Markt.
Heute sind Kontaktlinsen Massenware, aber immer noch für Innovationen gut. Die neueste: selbsttönende Linsen. Auch an Linsen, die Blutzucker-, Harnsäure- und pH-Werte messen, wird geforscht. Leonardo hätte das sicher gefallen.
Text: Redaktion P.M. Fragen & Antworten