Sport hilft tatsächlich beim Denken. Wir erzielen deshalb in Gedächtnisaufgaben bessere Ergebnisse, nachdem wir uns körperlich betätigt haben. Der Effekt führt allerdings zu keinen langfristigen Veränderungen. Sonst wären Spitzensportler klüger als andere Menschen, was wohl nicht der Fall ist. Doch funktioniert unser Gedächtnis auch besser, während wir Sport treiben? Bislang haben Studien zu dieser Frage widersprüchliche Ergebnisse geliefert. Je nach Intensität und Art der Bewegung wurden die Denkleistungen der Studienteilnehmer dabei mal besser und mal schlechter. Um die Sache zu klären, haben Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München jetzt einen neuen Ansatz gewählt: Sie vermaßen die Hirnströme ihrer Versuchsteilnehmer, während diese eine Reihe von Gedächtnisaufgaben lösten.
Sport hält fit und gesund
Ein Teil der Probanden erledigte den Test im Sitzen, ein zweiter Teil im Stehen, eine dritte Gruppe marschierte auf einem Laufband, eine vierte strampelte auf einem Ergometer. Die besten Ergebnisse erzielten die Probanden, während sie sich bewegten, die zweitbesten im Stehen und die schlechtesten im Sitzen. Ein Blick auf die Hirnströme offenbarte die Ursache dafür: Das Gehirn arbeitete schneller, sobald die Probanden Sport trieben – und es wurde besonders langsam, wenn die Studienteilnehmer saßen. Die Studie war mit 24 Teilnehmern ziemlich klein, in die abschließende Auswertung schafften es nur zehn Männer und acht Frauen. Daher sind die Ergebnisse natürlich nicht in Stein gemeißelt. Dennoch könnte das Ergebnis wohl Folgen für die Gedächtnisforschung haben. Denn typischerweise hat man Studien dazu bisher im Sitzen durchgeführt. Unser Gehirn ist vielleicht leistungsfähiger, als die Lehrbücher bisher behaupten.
(Text: Jochen Metzger)