(Artikel: Stella Schalamon)
Testweise ist es schon so weit. Auf manchen Straßen fahren bereits autonome Lastwagen, lediglich kontrolliert von Menschen in Begleitfahrzeugen oder in der Fahrerkabine. Im Herbst sollen nun die ersten Lkw ganz ohne Fahrerkabine über öffentliche Straßen im US-Bundesstaat Tennessee rollen und Waren ausliefern – zumindest als Teil eines Pilotprojekts. Es ist das erste Mal, dass ein solches Fahrzeug in den USA die Genehmigung dafür erhalten hat.
Die futuristischen Fahrzeuge des schwedischen Start-ups Einride finden sich mithilfe von zahlreichen Kameras, Sensoren, Radar und Lasermessung zurecht. Aus einem Kontrollzentrum können Mitarbeitende sie überwachen und im Notfall aus der Ferne steuern. Damit erreichen die »Pods«, wie die Wagen heißen, die vierte von fünf Stufen der Vollautomatisierung.
Mit »Pods« können Kosten und Treibhausgasemissionen eingespart werden
Ohne Fahrkabine haben die »Pods« mehr Platz für die Ladung, etwa 25 Tonnen, und sind leichter als herkömmliche Lkw. Das ist wichtig, weil sie elektrisch betrieben werden und ihre Batterien bei weniger Gewicht länger durchhalten. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 85 Kilometern pro Stunde können sie etwa 200 Kilometer am Verkehr teilnehmen. Noch ist die Technik allerdings nicht ausgereift genug, um in komplizierten Situationen wie Innenstädten zum Einsatz zu kommen.
Das Interesse in der Industrie ist groß, weil mit den neuen Lkw deutlich Kosten und Treibhausgasemissionen eingespart werden können. Der Güterverkehr verursacht derzeit acht Prozent der weltweiten Emissionen, die sich durch das Wirtschaftswachstum in manchen Schwellenländern bis 2050 verdoppeln könnten.
Der Artikel ist in der Ausgabe 10/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.