(Text: Jan Berndorff)
Der englische Paläontologe Dean Lomax hat in seiner Karriere schon Tausende Fischsaurier ausgegraben. Fachleute nennen sie »Ichthyosaurier«. Großbritannien ist für diese Gruppe von Meeresreptilien, die teilweise unseren heutigen Delfinen recht ähnlich sahen, offenbar eine Art Urheimat gewesen – die Zahl der Funde ist dort extrem hoch. Doch ein solches Exemplar, wie Lomax es im Rutland Water Nature Reserve östlich der britischen Stadt Leicester freilegte, hatte er noch nicht gesehen: »Dies ist nicht nur das größte Ichtyosaurier-Skelett, das je in Großbritannien gefunden wurde, sondern auch das am vollständigsten erhaltene.«
Für ein Pressebild aus der Luft legte Lomax sich extra neben das Fossil, um die unglaubliche Dimension des Skeletts zu veranschaulichen: Zehn Meter lang war dieser rund 180 Millionen Jahre alte Fischsaurier. Dagegen sind heutige Große Tümmler – die populärsten, maximal vier Meter langen Exemplare der Delfinfamilie – Zwerge. Allenfalls Orcas, die auch zu den Delfinen zählen, können da mithalten.
Ein Fischsaurier mit den Maßen eines Pottwals
Doch es ging noch größer. Temnodontosaurus trigonodon – jene Art, als die Lomax den Fund identifizierte – hatte noch weitaus gigantischere Verwandtschaft. Der Shonisaurus, eine andere Ichtyosaurier-Gattung, brachte Exemplare etwa der Art Shonisaurus sikanniensis mit mehr als 20 Meter Länge hervor. Die Ähnlichkeit mit heutigen Delfinen schwindet da dann doch etwas – doch die lange, schmale Schnauze und die hohe Stirn bleiben. In der Größe glich Shonisaurus allerdings eher einem heutigen Pottwal.
Der Artikel ist in der Ausgabe 07/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.