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Wie können wir dem Wald helfen?

von
Gardener, Garden, Person
Foto (C): IMAGO / Westend61
Allianzen für den Wald

Der Wald kann alles – aber nicht allein

Er ist Klimaretter, Lebensraum, Rückzugsort. Der Wald spendet Ruhe, filtert Wasser, liefert Holz – und speichert tonnenweise CO₂. Doch obwohl der Wald als Multitalent gilt, ist er selbst in Not: Seit 2018 hat Deutschland über eine halbe Milliarde Bäume verloren, Dürre und Schädlinge setzen ihm massiv zu. Nur jeder fünfte Baum ist noch gesund. Angesichts steigender Temperaturen und wachsender Nutzung steht fest: Wenn wir das Klima retten wollen, müssen wir den Wald retten. Aber wie?

Eine Antwort darauf liefert das ambitionierte Forschungsprojekt Bico2 („Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung in Wäldern unterschiedlicher Nutzungsintensität“), geleitet von Biologe und NABU-Experte Jens Wöllecke. Im westfälischen Wartenhorster Sundern erforscht sein Team, wie sich Artenvielfalt, Klimaschutz und Holznutzung miteinander vereinen lassen. Denn klar ist: Der ideale Wald für die Zukunft kann nicht nur eines – er muss vieles können.


Zwischen Wildnis und Wirtschaft: Ein Kompromiss mit Zukunft

Wälder wie der Wartenhorster Sundern zeigen, wie der Spagat gelingen kann. Auf feuchten Böden, ungeeignet für schwere Maschinen, wuchs hier ein naturnaher Mischwald aus Eichen, Buchen und Pappeln heran – nicht aus Überzeugung, sondern zunächst aus Notwendigkeit. Heute ist dieser Wald ein lebendes Labor. Statt Kahlschlägen setzt man auf punktuelle Fällung per Motorsäge, lässt Bäume altern und sogar sterben. Denn Totholz ist Lebensraum – für ein Viertel aller Waldarten unverzichtbar.

Das Bico2-Team empfiehlt: 30 bis 60 Kubikmeter Totholz pro Hektar, plus mindestens zehn uralte „Methusalem“-Bäume. Wirtschaftlich wertlos, ökologisch unbezahlbar. Besonders die Eiche rustikal – sie bietet Hunderten Arten Nahrung und Unterschlupf. Auch die Waldstruktur zählt: Je mehrstöckiger der Aufbau, desto vielfältiger der Lebensraum – vom Wurzelreich bis in die Kronen.

Ein weiterer Schlüssel: der Boden. Er speichert bis zu zwei Drittel des Kohlenstoffs – vor allem in Form von Humus. Doch dieser Schatz ist empfindlich. Jeder Maschineneinsatz kann feine Wurzeln und das komplexe Pilznetzwerk schädigen. Deshalb plädiert Wöllecke: Holz ernten, ja – aber mit Maß und Respekt.


Der Wald braucht Ruhe – und eine neue Wertschätzung

Deutschland liebt seinen Wald. Als Naturraum, aber auch als Kulturraum – von Märchen über Caspar David Friedrich bis zur Geburt des Begriffs „Nachhaltigkeit“. Doch die Realität hinkt hinterher: Noch immer dominieren artenarme Nadelholzplantagen, die anfällig für Krisen sind. Die Nachfrage nach Holz wächst, vor allem im Bausektor – aus gutem Grund: Holz bindet CO₂ langfristig, ersetzt Zement, spart Emissionen. Doch woher soll das ganze Holz kommen?

Bico2 zeigt: Nur mit naturnahem, gut gemanagtem Wald ist beides möglich – Klimaschutz und Nutzung. Die Lösung liegt in einem Systemwandel, getragen von einer ungewöhnlichen Allianz aus Naturschutz (NABU) und Forstwirtschaft (Wald und Holz NRW). Gemeinsam suchen sie den Wald, der alles kann – und fördern dabei Verständnis und Zusammenarbeit.

Denn am Ende ist klar: Wir brauchen den Wald dringend. Aber der Wald braucht uns nicht. Was wir ihm geben müssen, ist keine Romantik – sondern Platz, Geduld und eine neue Wertschätzung.

Die ganze Geschichte steht in P.M. Ausgabe 10/2025

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