Am 14. Oktober 1947 durchbrach Chuck Yeager als erster Mensch mit einem Flugzeug die Schallmauer. Musik hörte der US-Pilot während seines waghalsigen Rekordversuchs wahrscheinlich nicht. Er hätte aber durchaus sein Lieblingslied auflegen können, denn selbst bei mehrfacher Schallgeschwindigkeit spricht nichts gegen die Schallausbreitung im Cockpit – auch wenn sich die Schallwellen der Musik in diesem Fall langsamer bewegen als das Flugzeug.
Ob Geräusche, Sprache oder Musik – jedes Geräusch, das wir mit unseren Ohren wahrnehmen, ist Schall
Der Lautsprecher eines Radios erzeugt Schallwellen, indem er die umliegende Luft zum Schwingen anregt. Mikroskopische Stöße zwischen den Luftteilchen transportieren die Töne durch den Raum und lassen sie schließlich auch auf unsere Ohren treffen. Gleiches gilt im Überschallflugzeug, wo sich Schall über die Luft des Cockpits ausbreitet. Hier wird die Luft jedoch vom Flugzeug mitgeführt: Sie bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Pilot im Cockpit.
Zwar sieht der Pilot die Landschaften mit Überschallgeschwindigkeit vorbeirauschen. Ein möglicher Lautsprecher im Inneren des Fliegers befindet sich jedoch im immer gleichen Abstand zur Cockpitluft und zum Piloten.
Musik, Funksprüche und andere Töne können sich deshalb ganz normal ausbreiten. Egal ob das Flugzeug noch parkt oder schon mit Spitzengeschwindigkeit durch die Lüfte saust.
(Text: Frederik Kesting)
Der Text ist in P.M. Fragen & Antworten Ausgabe 08/2020 erschienen.