Zensuren sind der Schrecken jedes Schülers. Dabei fing alles harmlos an. Erstmals in Deutschland schrieb die sächsische Schulordnung von 1530 eine halbjährliche Leistungsbeurteilung für Schüler vor. Wer in einer Prüfung hervorstach, bekam eine Belohnung – und zwar „Semmeln oder dergleichen“. Ernster ging es bei den Ordensbrüdern der 1534 gegründeten Jesuiten zu. Sie entwickelten für ihre Klosterschulen ein straffes Klassensystem samt klarer Regeln, um Schülerleistungen zu beurteilen: ein fünfstufiges Noten-System. Wirklich relevant für den Berufsweg waren die Noten aber nicht, viel wichtiger war, ob jemand überhaupt eine Schule besucht hatte.
Schulnoten: Woher kommt die gefürchtete „Sechs“?
Das änderte sich mit der schrittweisen Einführung einer allgemeinen Schulpflicht zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert. Um 1850 etablierte sich etwa in Preußen eine dreistufige Bewertungsskala, die auf vier und später fünf Stufen erweitert wurde. Die gefürchtete „Sechs“ kam 1938 im Dritten Reich dazu, wohl aus einem statistischen Grund: Bei einer fünfstufigen Skala – so die Theorie – tendieren Lehrer oft zur mittleren Note. Und die gibt es bei sechs Ziffern nicht.