Eine Sternstunde des Himmels: Die bevorstehende Nova von T Coronae Borealis

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Foto: Astro Tim
Astronomen bereiten sich darauf vor, Zeuge eines der seltensten Himmelsereignisse zu werden: der Nova-Explosion von T Coronae Borealis

Im grenzenlosen und stillen Universum bereiten sich Astronomen weltweit darauf vor, Zeuge eines der faszinierendsten und seltensten Himmelsereignisse zu werden: der Nova-Explosion von T Coronae Borealis. Dieses beeindruckende Phänomen, das sich nur alle 80 Jahre ereignet, lässt die Wissenschaftsgemeinde in gespannter Erwartung verharren. Doch wann genau wird es soweit sein? Dieser Frage gehen wir heute auf den Grund.

 

Ein außergewöhnlicher Tanz zweier Sterne

T Coronae Borealis ist kein gewöhnlicher Stern, sondern ein besonderes Sternenpaar. Ein Weißer Zwerg – der kompakte Überrest eines einst strahlenden Sterns – und ein Roter Riese vollführen einen kosmischen Tanz, bei dem der Weiße Zwerg kontinuierlich Material von seinem gigantischen Partner stiehlt. Man könnte es als ein himmlisches „All-you-can-eat“-Buffet beschreiben, bei dem der Weiße Zwerg sich gütlich tut und Material ansaugt. Dieses Szenario endet, wenn der Druck auf der Oberfläche des Weißen Zwergs so hoch wird, dass es zu einer thermonuklearen Explosion kommt: Eine Nova ist geboren!

 

Die Vorzeichen für die Nova

Astronomen überwachen T Coronae Borealis bereits seit Jahren genauestens. Schon 2015 wechselte der Stern in einen sogenannten „High State“, eine Phase erhöhter Aktivität, in der der Weiße Zwerg besonders viel Material von seinem Partner aufsammelt. Dies markiert den Beginn der letzten Etappe vor der bevorstehenden Explosion. Die finale Bestätigung für die unmittelbar bevorstehende Nova lieferte im März 2023 eine „Prä-eruptive Abdunklung“ – eine merkliche Abnahme der Helligkeit des Sterns im sichtbaren Licht sowie im Röntgen- und UV-Bereich. Alle Zeichen deuten auf eine Nova hin, die bald eintreffen könnte.

 

Nova vs. Supernova

Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen einer Nova und einer Supernova zu verstehen. Während bei einer Supernova ein massereicher Stern komplett explodiert und möglicherweise ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch zurückbleibt, handelt es sich bei einer Nova um eine Explosion nur der Oberfläche eines Weißen Zwergs. Der Stern selbst bleibt erhalten und kann immer wieder Nova-Eruptionen durchmachen. T Coronae Borealis gibt alle 80 Jahre mit seiner doppelten Nova – einem einzigartigen Phänomen – ein eindrucksvolles Himmelsspektakel.

 

Die bevorstehende Show am Nachthimmel

Normalerweise ist T Coronae Borealis so lichtschwach, dass er nur mit einem Fernglas sichtbar ist. Doch während einer Nova hellt er binnen weniger Stunden um bis zu acht Größenklassen auf und erreicht eine Helligkeit von etwa zwei Magnituden. Damit wird er einer der hellsten Sterne am Nachthimmel und ist sogar mit bloßem Auge sichtbar. Innerhalb des Sternbildes Nördliche Krone – gut von der Nordhalbkugel aus zu sehen – können wir das himmlische Geschehen beobachten.

 

Hilfe der Citizen Scientists

Die moderne Technologie bietet bisher ungeahnte Möglichkeiten, dieses Ereignis zu dokumentieren. Die NASA hat dazu aufgerufen, dass auch Hobby-Astronomen ihre Teleskope auf T Coronae Borealis richten. Die gesammelten Daten sollen helfen, neue Erkenntnisse über das Phänomen der doppelten Nova zu gewinnen. „Die von diesen Citizen Scientists gesammelten Daten aus der frühen Phase der Eruption werden viel zu unseren Erkenntnissen beitragen“, so Rebekah Hounsell von der NASA.

 

Ein einmaliges Ereignis

Die Wissenschaftler und ihre Instrumente sind bereit, die Nova in allen erdenklichen Wellenlängen zu erfassen. Vom James Webb Weltraumteleskop bis zu den Teleskopen Fermi und Swift wird dieses seltene Ereignis genauestens überwacht. Noch vor 80 Jahren gab es diese technologischen Möglichkeiten nicht, wodurch die bevorstehende Beobachtung für die Wissenschaftsgemeinde von unschätzbarem Wert ist.

Es könnte jeden Tag passieren – und wenn es so weit ist, werden wir alle Zeugen eines wahrhaft spektakulären Himmelsereignisses. Die astronomische Gemeinde wartet gespannt, und vielleicht haben auch Sie bald die Chance, die magischen Momente der Nova von T Coronae Borealis zu erleben.

Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
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