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Veränderten bereits die Neandertaler ganze Ökosysteme?

von
Vegetation, Plant, Person
Foto: © Alamy Stock Photo
Neandertaler nutzten Feuer, um Waldgebiete offen zu halten und sich somit bessere Bedingungen für die Jagd zu schaffen

Als der Mensch begann, Landwirtschaft zu betreiben, veränderte er erstmals im großen Stil seine Umwelt – so lautet zumindest die bisher gängige Lehrmeinung. Um Platz für Felder zu schaffen, glaubte man, rodete er vor rund 10 000 Jahren zum ersten Mal große Waldflächen. Doch Funde aus einem Braunkohleabbaugebiet in der Nähe von Halle zeigen, dass der Homo sapiens damit keineswegs der erste Landschaftsgestalter war: Bereits die Neandertaler nutzten vor 125 000 Jahren Feuer, um Waldgebiete offen zu halten und sich auf diese Weise verbesserte Bedingungen für die Jagd zu schaffen. Das berichtet eine interdisziplinäre Forschungsgruppe von der Universität Leiden in Zusammenarbeit mit Forschenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz im Wissenschaftsmagazin »Science Advances«.

Wo immer die Neandertaler auftauchten, wich der Wald

Wo heute die Braunkohle abgebaut wird, lag damals ein Waldgebiet, durch das Beutetiere wie Pferde, Hirsche, Rinder und sogar Elefanten, Löwen und Hyänen streiften. Die Landschaft war von Seen unterbrochen – und deren Ufer zogen die Neandertaler an. Archäologen und Archäologinnen konnten dort die Überreste von Hunderten geschlachteten Tieren nachweisen, umgeben von einer großen Menge an Steinwerkzeugen und Holzkohleresten. Und: Wo immer die Neandertaler auftauchten, wich bald darauf der Wald.

Es entstanden – oft mithilfe gelegter Brände – große, offene Flächen. Die Funde von Halle, vermutet die Forschungsgruppe in ihrem Aufsatz, sind jedoch erst der Anfang. Es ist sehr wahrscheinlich, heißt es dort, dass in Zukunft weitere Hinweise gefunden werden, dass bereits die frühen Menschen in der tiefsten Vergangenheit ihre Umwelt stärker beeinflusst haben als bisher angenommen.

 

(Text: Angelika Franz)

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