GnRH – Was ist das? Klingt wie Grunzen.
Ganz nah dran! GnRH ist die Abkürzung für das Gonadotropin-Releasing-Hormon. Es reguliert bei Schweinen (aber auch bei Menschen und anderen Säugetieren) die Produktion der Sexualhormone, etwa Testosteron, und leitet dadurch den Beginn der Geschlechtsreife ein.
Warum ist es wichtig?
Die Geschlechtsreife ist ein Problem in der Fleischindustrie: Eberfleisch stinkt und ist oft ungenießbar. Daher werden in der Schweinemast männliche Ferkel kastriert. Trotz großer Proteste hat die Bundesregierung erlaubt, dass bis Ende 2020 die Ferkel bei der schmerzhaften Prozedur nicht betäubt werden müssen.
Lässt sich das ändern?
Forscher haben den Impfstoff GnRH-Analogon entwickelt. Einerseits ähnelt er GnRH sehr, andererseits ist er für den Körper der Tiere als Fremdkörper wahrnehmbar. Das Immunsystem bekämpft das induzierte Analogon – und bildet dadurch auch Antikörper gegen das eigene GnRH aus. Ohne das Hormon wird die Geschlechtsreife ausgesetzt. Diese »Immunkastration« ist schmerzfrei und billig, sie kostet etwa 4 Euro pro Schwein, Tendenz fallend.
Warum wird es nicht eingesetzt?
Noch sträubt sich die Industrie: Der Kunde wolle kein geimpftes Fleisch essen. Dabei gilt GnRH-Analogon als unbedenklich: Im Menschen löst es keine Hormonreaktion aus. Zudem findet die Impfung Wochen vor der Schlachtung statt.