(Text: Thomas Röbke)
Niemand will Computerviren haben, sollte man meinen. Es sei denn, es handelt sich um Kunst: Ein Samsung-NC10-Netbook aus dem Jahr 2008, infiziert mit sechs der gefährlichsten Computerviren der Welt, wurde im Mai 2019 in den USA für 1,345 Millionen US-Dollar versteigert.
»Persistence of Chaos« sollte die abstrakten Bedrohungen durch die digitale Welt gegenständlich machen
»Persistence of Chaos« (»Fortbestehen des Chaos«) hat der chinesische Künstler Guo O Dong sein Werk genannt. Seine Absicht: die abstrakten Bedrohungen durch die digitale Welt gegenständlich machen. Dong spielte die Viren mithilfe einer New Yorker IT-Sicherheitsfirma auf das Gerät und stellte sicher, dass es keine Verbindung zu anderen Rechnern oder ins Internet aufnehmen kann. Der unbekannte Käufer musste außerdem schriftlich versichern, den Rechner nur zu akademischen oder künstlerischen Zwecken zu verwenden.
Der Artikel ist in der Ausgabe 10/2020 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.