Die Schriftstellerin Mary Wortley Montagu
Von ihrem einst so schönen Gesicht war Ende 1715 nur noch wenig zu erkennen: Unzählige Narben entstellten Lady Mary Wortley Montagu (1689–1762) aus England. Aber immerhin hatte sie die Pocken überlebt – im Gegensatz zu den 400000 Europäern, die an der Seuche jedes Jahr starben. Als ihr Mann 1716 als Botschafter an den Osmanischen Hof nach Konstantinopel gesandt wurde, begleitete sie ihn.
Die Pockenkrankheit gilt heute als ausgerottet
Hier beobachtete sie, wie Ärzte gesunde Kinder mit einer milden Form von Pockenviren infizierten, um sie gegen die Krankheit immun zu machen. Prompt ließ Lady Mary ihre Kinder impfen und brachte diese Therapie, die Variolation, nach England. Zwar hielten die Ärzte dort von dem neuen Ansatz wenig und erprobten ihn erst mal bei Verbrechern. Doch als die Tests erfolgreich verliefen, ließ König Georg I. seine Enkel impfen. Jetzt verbreitete sich der Vorläufer der Pockenschutz-Impfung in Europa.
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