(Text: Sven Stillich)
Die meisten Douglasienwälder in den USA sind nicht weiter spektakulär: Sie bedecken weite Gebiete zum Beispiel im Bundesstaat Oregon, eine Menge Wild und viele Vögel finden Schutz zwischen den immergrünen Douglastannen. Oft wachsen in dieser Art Wald noch andere Baumarten, etwa Kiefern, Zedern oder Eichen, zudem Lärchen.
In einem Douglasienwald in Oregon haben Lärchen einen besonderen Auftritt. Am Highway 18 zwischen der Stadt Salem und der Pazifikküste, ungefähr am Meilenstein 25 nahe dem Dorf Willamina, grinst im Herbst ein Smiley-Gesicht aus dem Wald. Und zwar schon seit mehr als zehn Jahren. 2011 haben zwei Männer dort Bäume in Form eines lachenden Gesichts gepflanzt. Anders als die meisten Nadelbäume, die das ganze Jahr über grün bleiben, wird die Lärche im Herbst gelb und verliert ihre Nadeln. In dieser Zeit zeigt sich der Smiley; die Douglasien werden zu Augen und Mund.
In Deutschland hat es zweifelhafte Tradition mit lärchen muster in den Wald zu bringen
Das freundliche Gesicht hat einen Durchmesser von rund 90 Metern und soll im Herbst weithin sichtbar bleiben – bis die Bäume irgendwann geerntet und zu Schnittholz verarbeitet werden. Vielleicht verrutscht der Smiley mit der Zeit ein wenig, da die Douglasie etwas schneller wächst als die Lärche und diese verdrängen wird.
In Deutschland hat es eine zweifelhafte Tradition, mit Lärchen Muster in Wäldern zu gestalten. So wurde 1992 auf Luftaufnahmen ein riesiges Hakenkreuz in einem Kiefernwald in der Uckermark entdeckt. Es war dort während der NS-Zeit aus 140 Lärchen gepflanzt worden und bis dahin unentdeckt geblieben. 1995 wurden 40 der Lärchen gefällt und fünf Jahre später 20 weitere, sodass das Symbol heute unkenntlich ist. Es gab solche Nazi-Symbole aber auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Da ist ein Smiley doch viel schöner.
Der Artikel ist in der Ausgabe 09/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.