Der Krieg Russlands gegen die Ukraine kostet nicht nur Menschenleben, sondern gefährdet auch Kulturschätze wie Bauwerke, Museen und deren Sammlungen sowie Archive und Bibliotheken. Davon hat die Ukraine jede Menge: Mehr als 400 Museen und 3000 Kulturstätten, darunter sieben Welterbestätten, sind über das Land verteilt. Um sie zu schützen, haben die Bundesregierung, das Technische Hilfswerk sowie verschiedene deutsche Kulturinstitutionen ein Logistiknetzwerk aufgebaut, über das Material zur Sicherung der Stätten und Güter in die Ukraine geschafft werden kann. Als Erstes wurden Unmengen von Luftpolsterfolie, Packpapier und Sandsäcke gebraucht, um bewegliche Güter sicher in Kisten einlagern zu können.
Kulturschätze zu zerstören gilt als Kriegsverbrechen
Das Material wurde in den Räumen des Alliiertenmuseums in Berlin gesammelt und dann vom Technischen Hilfswerk in die Ukraine gebracht. Mittlerweile werden vor allem Feuerlöscher, Brandschutzdecken und schwer entflammbare Pasten für das feuersichere Präparieren von Holz benötigt. Auch Technik zur Klimatisierung von Objekten, die vor Feuchtigkeit oder Hitze geschützt werden müssen, steht ganz oben auf der Liste.
Besonders wichtig ist außerdem die sorgfältige Dokumentation von Schäden und von durch Kampfhandlungen zerstörten Gütern, denn die Zerstörung von Kulturschätzen gilt als Kriegsverbrechen. Die Haager Konvention schreibt Staaten vor, während eines Krieges oder bewaffneten Konflikts die Kulturgüter unbedingt vor Beschädigung, Zerstörung, Diebstahl, Plünderung und widerrechtlicher Inbesitznahme zu schützen. Auch Russland gehört zu den Nationen, die diesen völkerrechtlichen Vertrag im Jahr 1954 mit unterzeichnet haben.
(Text: Angelika Franz)
Der Artikel ist in der Ausgabe 08/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.