Biber können ganz einfach Klima und Ökosysteme schützen

von
Biber
Foto: Corbis Documentary // Getty Images
Forschende haben die Entwicklung von 13 Oberläufen des Skykomish River vor und nach der Rückansiedlung von 69 Bibern beobachtet - mit beeindruckenden Ergebnissen

Der Biber ist vor allem für seine Vorliebe für Holz, seine großen Nagezähne und seine beeindruckenden Baukünste bekannt. Genau diese Fähigkeiten können dem Klimaschutz dienen: Der Biber wird zum Umweltschützer. Der Europäische Biber (Castor fiber) ist das größte Nagetier in Europa und weltweit, nach dem Südamerikanischen Wasserschwein, das zweitgrößte. Im Durchschnitt erreicht er eine Größe von 1,30 Metern, wovon der keulenförmige Schwanz, auch Kelle genannt, ganze 40 cm ausmacht. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Dämme zu bauen.

Es ist schon länger bekannt, dass diese Bauwerke positive Auswirkungen auf die Ökosysteme von Flüssen haben, da sie kleine Teiche und Nebenflüsse schaffen. Diese können beispielsweise für Froscheier oder neugeborene Fische von Nutzen sein, und auch Enten bauen gerne ihre Nester in der Nähe. Sie filtern das Wasser, reduzieren Überschwemmungen und Erosionen und stellen ein Hindernis für Waldbrände dar. Doch nicht nur das Ökosystem profitiert von den Umgestaltungen der Nagetiere. Die baumfällenden Nager haben sich ebenfalls als echte Umweltingenieure erwiesen.

Biber sind wirkliche Klimaschützer

Die Stärke dieses Effekts war bisher jedoch unklar. Untersuchungen aus den USA, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Ecosphere“, zeigen nun, in welchem Ausmaß Biber beispielsweise die Fließgeschwindigkeit und die Temperatur von Gewässern reduzieren können. Die Forschenden beobachteten die Entwicklung von 13 Oberläufen des Skykomish River im Bundesstaat Washington vor und nach der Wiederansiedlung von 69 Bibern. Es stellte sich heraus, dass die Dämme der Biber den Grundwasserspiegel um bis zu 0,33 Meter anheben konnten. Dies führte flussabwärts ihrer Dämme zu einer durchschnittlichen Abnahme der Wassertemperatur im Fluss um 2,3 Grad Celsius.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Effekt bereits im ersten Jahr nach der erfolgreichen Wiederansiedlung von Bibern eintreten kann. Sie legen außerdem nahe, dass die Wiederansiedlung von Bibern eine wirksame Strategie sein kann, um die Ökosysteme von Flussläufen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen: Flüsse mit Bibern sind gegen Dürre und Trockenheit einfach besser geschützt als Flüsse ohne Biber. In Deutschland breiten sich die nützlichen Helfer derzeit auch ohne menschliches Zutun gut aus: Etwa 40.000 von ihnen leben zurzeit in unseren Gewässern, nachdem die Tiere vor Jahrzehnten fast ausgestorben waren.

Die Wiederansiedlung von Bibern kann eine wirksame Strategie sein, um Ökosysteme zu schützen

Lange Zeit wurden Biber für ihr Fell, ihr Fleisch und wegen des sogenannten Sekrets „Bibergeil“, das als Heilmittel und Aphrodisiakum genutzt wurde, gejagt, aus dem Mützen hergestellt wurden. In Amerika wird teilweise noch heute Bibergeil als Geschmacksstoff für Vanille oder Erdbeere verwendet. Biber müssen dafür jedoch nicht mehr getötet werden. „Ein Analsekret eines Nagetiers, als Geschmacks- und Duftstoff für Eiscreme und andere Köstlichkeiten, das muss man sich im wahrsten Sinne des Wortes erst Mal auf der Zunge zergehen lassen“, sagt der Tierexperte Mario Ludwig im DLF.

In Nordamerika schrumpfte beispielsweise die Population der Biber bis zum Jahr 1900 von 400 Millionen auf circa 100.000. Auch in Europa nahm die Population ab. Dank Schutzmaßnahmen gibt es nun wieder etwa 500.000 bis 700.000 Biber in Europa. Sie werden dort dringend für den Umweltschutz benötigt.

Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
Sarah arbeitet als Wissenschaftsjournalistin, unter anderem für „P.M.“ und „National Geographic“. Zum Journalismus kam sie über ihr Studium Modejournalismus / Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem beruflichen Weg sammelte sie auch Erfahrungen im Bereich Film und Fernsehen sowie im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.
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