Vor fast einem halben Jahrhundert empfang das Big-Ear-Radioteleskop das mysteriöse Wow!-Signal, das bis heute als einer der vielversprechendsten Kandidaten für eine außerirdische Nachricht gilt. Nun hat ein Forscherteam des Planetary Habitability Laboratory unter der Leitung von Professor Abel Méndez ähnliche Signale in den letzten Beobachtungsdaten des Arecibo-Teleskops entdeckt und liefert faszinierende Erklärungen.
Einführung:
Der 15. August 1977 markiert ein wegweisendes Datum in der Geschichte der Astronomie, als ein Signal, bekannt als das Wow!-Signal, empfangen wurde und sofort internationales Aufsehen erregte. Jerry Ehman, der das Signal entdeckte, schrieb „Wow!“ an den Computerausdruck und damit war das Wow!-Signal geboren. Seitdem steht es im Zentrum zahlreicher Spekulationen und Forschungen über die Möglichkeit außerirdischer Intelligenzen. Nun sorgt eine neue Entdeckung aus den letzten Daten des Arecibo-Teleskops erneut für Aufsehen.
Die Wow!-Signal-Entdeckung:
Das ursprüngliche Wow!-Signal zeichnete sich durch seine ungewöhnlichen Eigenschaften aus, für die die Wissenschaft lange keine natürliche Erklärung fand. Es war schmalbandig, mit einer Frequenz von etwa 10 Kilohertz, und trat nur einmalig auf. Astronomen, darunter Ehman selbst, waren davon überzeugt, dass es das Potenzial hatte, das erste aufgezeichnete Signal einer außerirdischen Zivilisation zu sein.
Neue Forschungsansätze:
Professor Abel Méndez und sein Team untersuchten in ihren jüngsten Studien die letzten Daten des Arecibo-Teleskops, das 2020 kollabierte. Ihre Forschung führte zu der Entdeckung mehrerer ähnlicher Signale nahe der Wasserstoff-Linie, jedoch weniger intensiv als das ursprüngliche Wow!-Signal. Diese Signale konnten kalten Wasserstoffwolken zugeordnet werden.
Die Natur der Signale:
Diese kalten Wasserstoffwolken, mit Temperaturen unter 100 Kelvin (etwa -173 Grad Celsius), könnten durch seltene astrophysikalische Ereignisse wie die intensive Strahlung eines Magnetars oder eines Soft Gamma Repeaters zu leuchten begonnen haben. Dieses Phänomen wird als „stimulierte Emission“ bezeichnet, bei dem die Wasserstoffatome durch die Strahlung angeregt und in einem synchronen Blitz entladen werden.
Erklärungen und Auswirkungen:
Professor Méndez und sein Team vermuten, dass das Wow!-Signal per stimulierte Emission durch eine vorübergehende, starke Strahlungsquelle verursacht wurde – ähnlich einer kosmischen Laser-Emission, bekannt als „Maser“. Die Entdeckung könnte unser Verständnis solcher Signale grundlegend verändern und die zukünftige SETI-Forschung (Suche nach außerirdischen Intelligenzen) beeinflussen.
Die Entfernung dieser kalten Wasserstoffwolken, die 500 bis 1200 Lichtjahre von der Erde entfernt sind, stimmt ebenfalls mit der Intensität des Signals überein. Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Natur in der Lage ist, extrem präzise Signale zu erzeugen, die leicht mit künstlichen Signalen verwechselt werden könnten.
Zukünftige Möglichkeiten:
Mit modernen Radioteleskopen wie dem Square Kilometer Array (SKA) könnten ähnliche Signale auch in weit entfernten Galaxien entdeckt werden. Dies würde neue Möglichkeiten zur Untersuchung der Verteilung von kaltem Wasserstoff im Universum schaffen.
Fazit:
Die Geschichte des Wow!-Signals zeigt, dass die Realität oft ebenso faszinierend sein kann wie die Vorstellung von außerirdischen Nachrichten. Ob es sich beim Wow!-Signal ursprünglich um eine außerirdische Botschaft handelte oder nicht, bleibt ungewiss. Möglicherweise lernen wir eines Tages, solche Signale als Kommunikationsmittel zu nutzen und entdecken, dass das Universum uns auf diese subtile Weise Botschaften sendet.
In der Zwischenzeit zeigt uns die wissenschaftliche Erforschung solcher Phänomene, wie beeindruckend und vielseitig die Natur des Universums ist. Und wer weiß, vielleicht steckt hinter der natürlichen Erklärung doch eine weiterführende Botschaft – „Wir kommen in Frieden“.