Mehr als 90 Amphibienarten sind in den vergangenen Jahrzehnten von der Erde verschwunden, weil sie Opfer eines gefährlichen Pilzes wurden. Er hat allein in Australien mindestens sechs Froscharten ausgerottet, und viele weitere sind bedroht. Frösche, Kröten und Lurche in der freien Natur gegen Pilzinfektionen zu behandeln ist kaum möglich. Aber ein Plan, den eine australische Forschergruppe vorgestellt hat, könnte die Tiere retten. Die Idee: Anders als viele Amphibienarten fühlt sich der gefährliche Chytridpilz bei höheren Temperaturen unwohl und reduziert sein Wachstum. Wird es in seiner Umgebung 30 Grad Celsius oder wärmer, stirbt er sogar. Könnte man da die wärmeliebenden Amphibien nicht einfach solch hohen Temperaturen aussetzen, damit sie vom Pilzbefall geheilt werden?
Genau das hat der an der australischen Macquarie University arbeitende Forscher Anthony Waddle gemacht: Er baute mit seinem Team eine Sauna aus einfachen Steinen mit höhlenartigen Löchern. Um darin die notwendige hohe Temperatur zu erreichen, stellten die Forschenden ihre Konstruktion in ein lichtdurchlässiges Minihaus. Wenn Sonnenlicht darauf fällt, heizt es sich auf wie ein Gewächshaus und erhitzt auch die Steine mit ihren Höhlen und die darin befindlichen Frösche.
Aber würden die wild gefangenen Laubfrösche, die nun in einem Gehege lebten, eine solche Sauna überhaupt aufsuchen? Das war für das Wissen-schaftlerteam die entscheidende Frage. Antwort: Die Tiere kamen. Sie liebten es, in die Saunalöcher zu kriechen und ihre Köpfe herauszustrecken, während sich ihre Körper langsam aufheizten. Mit Erfolg, wie der Vergleich mit einer normal temperierten Kontrollgruppe zeigte.
Als das Forscherteam nach einigen Wochen die Wärmetherapie beendete, waren die Saunafrösche deutlich gesünder und besaßen eine höhere Widerstandskraft gegen den gefürchteten Pilz. Nun hofft das australische Team, dass seine Idee in zahlreichen Ländern Nachahmer findet, um möglichst viele Amphibien zu schützen.