Hermine Heusler-Edenhuizen (1872–1955), Frauenärztin
Als Hermine Edenhuizen 1892 ihrem Vater in Ostfriesland verkündet, sie wolle Abitur machen und Ärztin werden, glaubt dieser, nicht recht zu hören. Sie leide wohl an „Hysterie“! Schließlich dürfen Frauen im Deutschen Reich nicht studieren. Doch Edenhuizen setzt sich durch: 1898 beginnt sie in Berlin ihr Medizinstudium, wenn auch nur geduldet als Gasthörerin, nicht als regulär Studierende.
Wenn sie den Hörsaal betritt, scharren die männlichen Kommilitonen mit den Füßen oder pfeifen laut. Man hielt „die Frau ernsthaft für geistig minderwertig“, schrieb Edenhuizen später. Trotz aller Vorbehalte lässt sie sich 1909 in Köln als erste Frauenärztin in Deutschland nieder und sorgt immer wieder für Aufsehen: So fordert sie kostenlose Verhütungsmittel für Bedürftige und die Abschaffung des Abtreibungsverbotes, um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen zu stärken.
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