Haushaltsöle haben in Abfluss und Toilette nichts zu suchen. Der Klumpen aus Öl, Fett und Feuchttüchern war 64 Meter lang, als er Anfang des Jahres in der Kanalisation der südenglischen Küstenstadt Sidmouth gefunden wurde. Damit wurde klar, dass solche fettigen Brocken aus Müll nicht nur in Großstädten entstehen. So wie im Herbst 2017, als in London ein etwa 250 Meter langer und 130 Tonnen schwerer Koloss, bestehend aus Kochfett, Öl, Windeln, Waschlappen und Kondomen, entdeckt wurde. Solche Verstopfungen entstehen, wenn zu viele Einwohner Fett in die Kanalisation spülen, ob über das Spülbecken oder die Toilette. Da Fett nicht wasserlöslich ist, lagert es sich an den Wänden der Rohre ab. Heißes, flüssiges Fett erkaltet schnell, härtet aus und verklumpt. Bemerkt das niemand rechtzeitig und beseitigt den Schlamassel, kann das Rohr komplett verstopfen – nicht nur das hauseigene, sondern auch das große in der Kanalisation.
Biotonne und Restabfall kriegen ihr Fett weg
Grundsätzlich gilt also: Abfluss und Toilette sind keine Mülleimer für überschüssiges Brat- oder Frittierfett, Salatsoßen oder Essensreste. Doch wohin dann damit? Tim Hermann vom deutschen Umweltbundesamt empfiehlt, Fette und Öle mit dem Restabfall zu entsorgen. Dazu eignen sich zum Beispiel gut verschlossene Plastikflaschen, am besten noch in Papier eingewickelt, das eventuell auslaufendes Öl aufsaugt. »Altfette können auch in der Biotonne entsorgt werden«, ergänzt Hermann. In vielen Städten in Deutschland nehmen auch »Umweltmobile« kleine Restölmengen an – nähere Informationen gibt es bei den Kommunen. Größere Mengen dieser Abfälle, wie sie zum Beispiel in Großküchen, Restaurants und Imbissbuden entstehen, können getrennt über private Unternehmen entsorgt werden. Die Verbraucherplattform utopia.de empfiehlt zudem, Speiseölreste zur Schuhpflege zu verwenden. Mit Olivenöl und einem Tuch lassen sich Lackschuhe auf Hochglanz polieren. Wer Lederschuhe dünn mit Öl einreibt und poliert, könne so auch dem Quietschgeräusch beim Laufen entgegenwirken.
(Text: Dieter Möller)