Wenn einstmals beleibte Prominente auf Fotos plötzlich gertenschlank erscheinen, spielen heute oft auch die neuen Abnehmspritzen eine Rolle. Die nämlich hemmen den Appetit und unterstützen dabei, unliebsame Pfunde loszuwerden. Allerdings, so ergaben Studien mit den bislang eingesetzten Wirkstoffen, kann es vor allem
zu Beginn der Therapie zu starker Übelkeit kommen, zu Verstopfung, zu Verlust an Muskelmasse.
Nun aber berichten Mediziner der Universität Stanford im Fachjournal »Nature«, dass sie eine neue Substanz entdeckt haben, die ganz ähnlich wie die bereits bekannten Fett-weg-Spritzen wirkt, bei der jedoch die unbeliebten Nebenwirkungen ausbleiben. Dafür durchforsteten die Forschenden mithilfe von künstlicher Intelligenz einen großen Datensatz menschlicher Prohormone – Vorstufen von Botenstoffen im menschlichen Körper also, die den Stoffwechsel regulieren, unter anderem das Hormon GLP-1. Ein Botenstoff, der den Appetit senkt und den Blutzucker reguliert. Jenes GLP-1 ahmen die bisher erhältlichen Abnehmspritzen nach.
Die Wissenschaftler fanden jetzt jedoch ein anderes Eiweiß, das sie an Mäusen testeten – und auch an Minischweinen, deren Stoffwechsel und Essverhalten denjenigen des Menschen ähneln. Die Wissenschaftler injizierten ihren Versuchstieren das Protein in die Muskeln und stellten fest, dass normalgewichtige Tiere in den Stunden nach der Spritze zwischen 20 und 50 Prozent weniger Futter zu sich nahmen. Auch übergewichtige Mäuse fraßen nach der Injektion weniger und nahmen innerhalb von 14 Tagen deutlich an Gewicht ab.
Im Gegensatz zu den gängigen Abnehmspritzen wirkte das neue Eiweiß besonders gezielt auf das Gehirn der Versuchstiere, auf Organe wie Darm und Bauchspeicheldrüse dagegen kaum.
Die Forschenden hoffen deshalb, dass der Wirkstoff ähnlich effektiv wie bisherige Medikamente sein könnte, aber ohne die Nebenwirkungen. Um dies sicherzustellen, müssen sie die Substanz aber noch in Studien am Menschen prüfen. (av)