Mit dem Klimawandel und steigenden Temperaturen in Mittel- und Westeuropa nehmen exotische Insektenarten zunehmend Fuß in ansonsten gemäßigten Klimazonen. Eine der auffälligsten und gleichzeitig gefährlichsten Neuankömmlinge ist die Tigermücke (Aedes albopictus), besser bekannt als Dengue Mücke. Ursprünglich in wärmeren Regionen beheimatet, ist sie jetzt auch in Teilen Europas wie Süddeutschland und dem Großraum Paris zu finden. Ihre Ausbreitung hat ernste gesundheitliche Implikationen, da sie verschiedene krankmachende Viren übertragen kann.
Gesundheitsgefahr durch Dengue Mücke
Die Stiche einer Tigermücke sind potenziell gefährlich, da sie durch ihren Speichen eine Vielzahl von pathogenen Viren ins menschliche Blut übertragen können. Krankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya, Zika und sogar das West-Nil- und Usutu-Virus können so von ihr auf den Menschen übertragen werden. Während manche dieser Viren typischerweise durch andere Mückenarten (wie die Culex pipiens) übertragen werden, haben jüngste Forschungen gezeigt, dass auch Tigermücken sie weitergeben können.
Olympische Spiele als Katalysator für Infektionsrisiken
Ein besonders kritisches Ereignis könnte im Sommer 2024 die Olympischen Spiele in Paris sein. Rund elf Millionen Besucher werden erwartet, darunter auch viele aus Ländern, in denen Dengue und andere Arboviren weit verbreitet sind. Infizierte Personen könnten die Viren unbewusst mitbringen und durch lokale Tigermücken weiterverbreiten. Bereits jetzt verzeichnet Frankreich eine beachtliche Zunahme an Fällen mit der Dengue Mücke: In den ersten dreieinhalb Monaten dieses Jahres wurden dreizehnmal mehr Fälle gemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Wissenschaftliche Untersuchung der Verbreitung
Ein Forschungsteam um Chloé Bohers vom Institut Pasteur hat Tigermücken aus Paris untersucht, um herauszufinden, welche Viren sie derzeit tragen und wie schnell sie diese übertragen können. Die Ergebnisse zeigten, dass Tigermücken fünf verschiedene Arboviren transportieren können. Besonders beunruhigend ist das West-Nil-Virus, da es bereits nach nur drei Tagen in einer infizierten Mücke weiterverbreitet werden kann. Andere Viren wie Zika und Dengue benötigen eine längere Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen.
Maßnahmen zur Eindämmung
Die Erkenntnisse der Studie sind entscheidend für gezielte Vorsichts- und Bekämpfungsmaßnahmen. Die leitende Wissenschaftlerin Anna-Bella Failloux betont die Wichtigkeit rechtzeitiger Desinfektionen innerhalb von 21 Tagen nach der Meldung eines Dengue-Falls. Frankreich verfügt über ein gut ausgebautes Warn- und Melde-System, das seit 2006 kontinuierlich verbessert wurde. Dieses System ermöglicht es, schnell auf gemeldete Arbovirus-Infektionen zu reagieren und die betroffenen Insektenpopulationen zu dezimieren.
Erkennung von Infektionen
Das Erkennen von Infektionen bleibt jedoch eine Herausforderung, da viele Infektionen asymptomatisch verlaufen. Bei Dengue bemerken bis zu 80 Prozent der Infizierten nichts von ihrer Erkrankung. Klarere Fälle führen dazu, dass regionale Gesundheitsbehörden informiert werden und Maßnahmen vor Ort getroffen werden können, um die Ausbreitung einzudämmen.
Eine weitaus weniger schlimme, trotzdem nicht weniger einschränkende Krankheit ist eine Allergie wie beispielsweise Heuschnupfen oder eine Gräserallergie: Was tun, wenn die Nase läuft und die Augen jucken?