Fürstin Mathilde von Canossa (1045–1115) aus Canossa
„Grande Contessa“, große Gräfin, nannten Zeitgenossen Mathilde von Canossa. Tatsächlich stieg sie dank einer Erbschaft zur mächtigsten Fürstin Italiens auf. Sie herrschte über ein Gebiet, das von der Poebene bis in die Toskana reichte – und damit über Dutzende Burgen und Städte wie Modena und Reggio.
Politisch spielte sie, als Frau im Mittelalter ungewöhnlich, auf höchsten Ebenen mit: Mathilde war es, die im Jahr 1077 den legendären Gang nach Canossa einfädelte, jenen Bußgang in Zeiten des Investiturstreits, bei dem Kaiser Heinrich IV. schmachvoll Abbitte bei Papst Gregor VII. leisten musste. Canossa war der Stammsitz der Fürstin. Als Heinrich später ihr Territorium verwüstete, stand sie loyal an der Seite des Papstes und bot dem Kaiser, formal ihr Lehnsherr, die Stirn: In einem jahrelangen Krieg verteidigte sie ihre Herrschaft, bis Heinrich über die Alpen abziehen musste.
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